Schwefel
Vielseitiges Schönheitsmineral
Autor: CATHARINA BÜHLMANN, APOTHEKERIN
Schwefel ist ein lebenswichtiges Element für unseren Körper – er stärkt Haut, Haare und Nägel und spielt eine zentrale Rolle für Bindegewebe, Gelenke und Stoffwechselprozesse. Doch Schwefel kann noch mehr: Er findet auch in der Medizin Anwendung.
Er kommt in den oberen Schichten der Erde vor, gelangt durch Vulkanausbrüche an die Oberfläche und lagert sich am Boden und auf Gesteinen ab: Schwefel. Als lebensnotwendiges Mineral ist er fixer Bestandteil unseres Körpers. Bezogen auf das Gewicht bestehen wir zu 0,2 Prozent aus Schwefel. Zeit also, dieses Element etwas näher kennenzulernen.
Schwefel im Körper – für gesunde Haut, glänzende Haare und starke Nägel
Als Teil der Aminosäuren Methionin und Cystein ist Schwefel ein wichtiger Baustein für die Herstellung von Proteinen. Durch die Bildung sogenannter Disulfidbrücken kann sich das Schwefelatom im Cystein mit einem anderen Cysteinmolekül verbinden. So ist nicht zuletzt der Schwefel für die Festigkeit unserer Haut und des Bindegewebes, der Muskeln und Knochen sowie für die Struktur unserer Haare verantwortlich. Neben Haut und Haaren profitieren unsere Nägel von einer ausreichenden Versorgung mit Schwefel. Das Mineral ist ein essenzieller Bestandteil von Keratin, dem Hauptbestandteil der Nägel, der für Festigkeit sowie Elastizität sorgt. Auch in anderen Substanzen des Körpers befindet sich Schwefel. Er ist Teil des blutverdünnenden Heparins, des blutzuckersenkenden Insulins und der Vitamine B1 und B7. Als Bestandteil von Chondroitinsulfat spielt Schwefel zudem im Knorpelgewebe eine wichtige Rolle.
Ein Mangel an schwefelhaltigen Aminosäuren kann sich durch brüchige, weiche oder langsam wachsende Nägel bemerkbar machen. Die Haut verliert bei einem Schwefelmangel ebenfalls an Spannkraft und kann zu Unreinheiten neigen, während das Haar an Glanz und Struktur einbüsst. Eine schwefelreiche Ernährung kann zur Haut-, Haar- und Nagelgesundheit beitragen.
Schwefel in der Nahrung
Um unseren täglichen Bedarf an Schwefel zu decken, müssen wir ihn mit der Nahrung aufnehmen. Schwefellieferanten sind dabei hauptsächlich eiweissreiche Nahrungsmittel wie Fleisch, Geflügel, Fisch und Eier. Aber auch in pflanzlichen Lebensmitteln wie Nüssen, Brokkoli, Bohnen, Knoblauch und Zwiebeln sind schwefelhaltige Verbindungen zu finden. Da sehr viele unterschiedliche Lebensmittel Schwefel enthalten, ist mit einer ausgewogenen Ernährungsweise ein Schwefelmangel in der Regel unwahrscheinlich.
Schwefel für Haut und Haare und Nägel
Schwefel in der Medizin
Schwefel ist nicht nur essenziell für unseren Körper, sondern kann auch medizinisch eingesetzt werden. Die wohltuende und gar heilende Wirkung von Schwefelbädern war bereits den Römern vor 2000 Jahren bekannt. Dank der hornlösenden und antibakteriellen Wirkung kann ein Bad in schwefelhaltigem Wasser bei der Behandlung entzündlicher Hauterkrankungen helfen. Durch den durchblutungsfördernden, entzündungshemmenden und schmerzlindernden Effekt können Schwefelbäder auch bei Gelenkbeschwerden Linderung verschaffen. Um in den Genuss eines Schwefelbads zu kommen, muss nicht zwingend ein Thermalbad aufgesucht werden: Entsprechende Badezusätze für zu Hause sind in Ihrer Apotheke erhältlich.
Dimethylsulfoxid (DMSO)
Auch die Schwefelverbindung Dimethylsulfoxid, kurz DMSO, findet in der Medizin Anwendung. DMSO ist eine Schwefelverbindung mit antientzündlicher Wirkung und kommt zur äusserlichen Behandlung von Schmerzen, Entzündungen und Schwellungen zum Einsatz. Des Weiteren beschleunigt DMSO die Aufnahme anderer Substanzen in die Haut und wird deshalb als Hilfsstoff in Cremes, Gelen und Lösungen verwendet. Aus diesem Grund ist zu beachten, dass unmittelbar vor oder nach der Applikation von DMSO-haltigen Präparaten auf der gleichen Hautstelle keine anderen Arzneimittel oder kosmetische Produkte aufgetragen werden.
Methylsulfonylmethan (MSM)
Eine Schwefelverbindung, die immer mehr Aufmerksamkeit erhält, ist Methylsulfonylmethan. MSM ist eine organische Schwefelverbindung, die in vielen tierischen und pflanzlichen Organismen vorkommt und in der menschlichen Ernährung als Schwefellieferant dient. MSM hat unter anderem entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften. Es soll das Haar- und Nagelwachstum unterstützen, für glänzende Haare sorgen und der Hautalterung entgegenwirken. Verschiedene Untersuchungen geben zudem Hinweise auf einen möglichen positiven Effekt bei Gelenkerkrankungen wie Arthrose und auch weitere Einsatzgebiete werden diskutiert.
Die Studienlage zu MSM ist nach dem heutigen Stand noch unzureichend, entsprechende Arzneimittel sind in der Schweiz bislang keine zugelassen. Als Nahrungsergänzungsmittel ist MSM aber in Form von Kapseln, Tabletten und Lösungen zum Einnehmen sowie als Medizinprodukt zur äusserlichen Anwendung erhältlich.
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