Gesichtspflege: Wohlfühlprogramm
Die Auswahl an Hautpflegemitteln ist riesig. Doch nicht jede Creme ist für jede Person geeignet. Eine Apothekerin erklärt, worauf bei der Gesichtspflege zu achten ist.
In der Winterthurer Apotheke im Zentrum Töss ist der Schönheit eine ganze Wand gewidmet. In den Regalen reihen sich Tiegel, Töpfchen und Fläschchen in allen Formen und Farben auf – hübsch geordnet nach Produktelinien. Wer nach einem geeigneten Mittel für die Hautpflege sucht, dürfte vor Entscheidungsschwierigkeiten stehen. Doch das Personal in Apotheken bildet sich regelmässig weiter und kann Kundinnen und Kunden kompetent beraten. Die Gesichtshaut benötigt besondere Pflege, weil sie viel stärker als andere Körperstellen Einflüssen wie Sonnenlicht, Wind, Regen und Kälte ausgesetzt ist. «Man kann einiges falsch machen bei der Gesichtspflege», stellt Apothekenleiterin Patrizia Strässler fest. Wer zum Beispiel zu fettiger Haut neige, sollte keinesfalls eine fettende Creme verwenden. «Sonst sind Pickel so gut wie sicher.» Bei Unsicherheiten und Hautproblemen bieten manche Apotheken auch einen kostenpflichtigen Hautcheck an, bei dem eine Dermatologin oder ein Dermatologe konsultiert wird.
Reinigen vor dem Eincremen
Am Morgen nach dem Aufstehen und am Abend vor dem Zubettgehen sollte das Gesicht zuerst einmal gereinigt werden. Dabei ist es wichtig, die Poren vom Talg zu befreien, ohne den natürlichen Säureschutzmantel zu zerstören. Je nach Vorliebe und Hauttyp stehen unterschiedliche Produkte zur Wahl: Lotionen, schäumende Gele oder Lösungen mit Mizellen, die überschüssigen Hauttalg und Schmutz umhüllen und sanft von der Haut ablösen. «Wenn die Poren verstopft sind, kann die Haut auch die Stoffe der besten und teuersten Produkte nicht aufnehmen», erklärt Strässler. Bei einer Neigung zu Akne sei zudem ein desinfizierendes Mittel sinnvoll; auch regelmässige Peelings seien zu empfehlen. Das Abschälen alter, verhornter Hautzellen erleichtert das Austreten des Talgs.
Dem Alter entsprechend
Welche Tagescreme man wählen soll, hängt vom Hauttyp und vom Alter ab. Während eine junge, noch praktisch faltenfreie Gesichtshaut in erster Linie Feuchtigkeit benötigt, sind mit zunehmendem Alter auch immer mehr fettende und nährende Inhaltsstoffe wichtig. Denn mit den Jahren verliert die Haut an Elastizität. In jedem Lebensabschnitt ratsam ist hingegen ein Schutz vor Sonnenlicht – nicht nur für Menschen, die sich häufig draussen aufhalten. Da UV-Strahlen die Haut besonders schnell altern lassen, ist in vielen Tagescremes bereits ein Sonnenschutzfaktor integriert.
Gesichtshaut benötigt besondere
Pflege, weil sie Sonnenlicht, Wind,
Regen und Kälte ausgesetzt ist.
Heikle Stellen schützen
Eine spezielle Creme empfiehlt sich auch für die Augenpartie. Denn diese ist besonders anfällig für Falten, weil die Haut dort dünner ist als zum Beispiel über den Wangen, die mit Fett unterpolstert sind. Augencremes sind reichhaltiger als Gesichtscremes und können diese empfindlichen Stellen deshalb besser pflegen. Die Lippen sind eine weitere Hautstelle, die stark strapaziert wird und überdies keine eigenen Talgdrüsen besitzt. Eine Lippenpomade – bei starker Sonnenstrahlung auch mit Sonnenschutz – kann Sprödheit und Risse vermeiden sowie Herpes-Ausbrüchen vorbeugen.
Erholung im Schlaf
Über Nacht spielen sich in den meisten Organen andere Prozesse ab als tagsüber. Auch die Haut gönnt sich dann eine Pause, in der sie sich regeneriert. Eine gute Nachtcreme kann diesen Vorgang unterstützen. Diese Produkte enthalten mehr Wachse, Öle und andere Fette als Tagescremes und ziehen nur langsam ein. Sie sollen den Aufbau der gewebestützenden Kollagenfasern fördern oder zumindest deren Abbau bremsen. Speziell faltenreiche Stellen kann man zudem vor dem Auftragen einer Tagescreme mit einem hyaluronsäurehaltigen Serum behandeln – ein Tropfen genügt. Das Zuckermolekül kommt im Körper natürlicherweise vor, jedoch mit zunehmendem Alter immer weniger. Hyaluronsäure kann viel Wasser binden und spielt deshalb eine wichtige Rolle in diversen kosmetischen, aber auch medizinischen Anwendungen.
Hautnahrung von innen
Des Weiteren versprechen verschiedene Nahrungsergänzungsmittel einen positiven Effekt auf die Haut. Neben Hyaluronsäure in Trinkampullen finden sich im breiten Angebot etwa Kapseln mit Leinöl, das reich an Omega-3-, -6- und -9-Fettsäuren ist, die Vitamine A, C und E, Kollagen, Flavonoide, Q10, Biotin, Niacin, Zink und diverse weitere Ingredienzen. Viele dieser Vitalstoffe kann man sich natürlich auch über die Ernährung zuführen: Omega-3-Fettsäuren sind unter anderem in Walnuss-, Hanf- und Rapsöl sowie in Nüssen und Samen enthalten. Gegen die sogenannten freien Radikale, welche die Hautalterung fördern, helfen frisches Obst und Gemüse, Vollkorn-produkte und Hülsenfrüchte. Sicher ist, dass eine ausgewogene Ernährung einer gesunden Haut zuträglich ist. Die Empfehlungen gelten übrigens nicht nur für Frauen, betont Apothekerin Patrizia Strässler: «Eine gute Hautpflege und Ernährung ist für Männer genauso wichtig.»
Und übrigens …
Wer seiner Haut etwas Gutes tun will, sollte sie nicht nur gut pflegen, sondern vor allem auch vor schädigenden Einflüssen schützen – allen voran vor der Sonne. Denn die UV-Strahlen begünstigen die Hautalterung. Zudem erhöht jegliche Sonneneinstrahlung – sogar ohne Sonnenbrand – das Risiko für Hautkrebs. Auch Chemikalien, Reinigungs- und Waschmittel können der Haut schaden. Mit der Hygiene sollte man es deshalb nicht übertreiben: Gewöhnliche Seifen zerstören den natürlichen Säuremantel der Haut und stark duftende Produkte können die Haut reizen. An den meisten Körperstellen reicht es vollkommen aus, sich mit Wasser zu waschen.