Tropenkrankheiten im Visier
Juckende Mückenstiche sind zwar lästig, aber harmlos. Schlimmer ist es, wenn die Plagegeister auch gefährliche Krankheiten übertragen. Hier ein Überblick über die drei häufigsten Infektionskrankheiten, die Stechmücken verbreiten können.
Wer eine Reise in die Tropen oder Subtropen plant, sollte sich bereits sechs bis acht Wochen vor der Abreise gründlich über mögliche gesundheitliche Gefahren am Zielort informieren. Das kann in der Hausarztpraxis sowie in der Apotheke geschehen, aber auch auf seriösen Seiten im Internet. Dieses Wissen um Gesundheitsrisiken erlaubt eine rechtzeitige und sichere Prophylaxe von teilweise lebensbedrohlichen Erkrankungen.
Malaria
Dies ist die wohl bekannteste Tropenkrankheit: Jedes Jahr kommt es zu rund 225 Millionen Neuerkrankungen. Malaria wird von der Anopheles-Mücke übertragen, die vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten heimisch ist – in allererster Linie in Afrika südlich der Sahara. Die Symptome treten frühestens nach einer Woche, häufig aber auch später auf und ähneln denjenigen einer Grippe. Malaria geht mit schubweise hohem Fieber, Schüttelfrost und Schweissausbrüchen einher. Häufig treten auch Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schwindel und Übelkeit auf. Unbehandelt befallen die Erreger – verschiedene Plasmodienarten – zunächst die Leber, dann auch die roten Blutkörperchen und das Gehirn. Weltweit werden jährlich etwa 400 000 Todesopfer verzeichnet, darunter viele Kinder.
Es gibt verschiedene Malariamedikamente, die entweder prophylaktisch eingenommen werden und einen hohen, jedoch nicht hundertprozentigen Schutz vor Ansteckung bieten, oder die nur mitgeführt werden und erst nach einer allfälligen Ansteckung zur Anwendung kommen. Die Wahl des Mittels richtet sich nach dem Reisegebiet. Wichtig ist es, genau über die Dosierung, mögliche Wechselwirkungen oder Gegenanzeigen der mitgeführten Medikamente Bescheid zu wissen, denn davon hängt in hohem Masse die Wirksamkeit ab.
Denguefieber
Hauptüberträgerin der Viren ist die Tigermücke. Anstecken kann man sich in grossen Teilen Südostasiens, aber auch in der Sub-sahara, in Zentral- und Südamerika und in einigen Südstaaten der USA. Weil die Erreger so weitverbreitet sind, ist das Denguefieber mittlerweile die häufigste von Stechmücken übertragene Infektionskrankheit. Inzwischen gibt es einen Impfstoff, der aber Komplikationen auslösen kann und deshalb nur gezielt in Ländern, wo mindestens siebzig Prozent der Bevölkerung positiv auf Antikörper gegen Dengueviren getestet werden, eingesetzt wird.
Die Krankheitssymptome reichen von Muskel- und Gelenkschmerzen bis hin zu Fieber und Kopfschmerzen. In vierzig bis achtzig Prozent der Fälle verlaufen Ansteckungen symptomlos, doch gelegentlich kann es zu lebensgefährlichen inneren Blutungen kommen, vornehmlich nach einer Zweitinfektion. Medikamente gibt es nicht, deshalb ist und bleibt der beste Schutz vor einer Infektion ein guter Mückenschutz.
Gelbfieber
Auch bei Gelbfieber sind die Tigermücke sowie einige andere Mücken der Gattung Aedes Überträgerinnen der Viren. Die Hauptansteckungsgebiete liegen in den tropischen Gebieten in Afrika und Süd- und Mittelamerika. Die Krankheit äussert sich durch grippeähnliche Symptome, hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen. Es besteht die Gefahr einer Hirnhautentzündung und auch wichtige Organe können geschädigt werden oder ganz versagen.
Gegen Gelbfieber gibt es eine
Impfung, die praktisch
zu hundert Prozent wirksam ist.
Gegen Gelbfieber kann man sich impfen lassen. Der Impfstoff ist ein abgeschwächter Lebendimpfstoff, der eine Immunreaktion auslöst, ohne dass die Krankheit zum Ausbruch kommt. Neuerdings empfiehlt die WHO nur noch eine Dosis des Impfstoffes – man geht inzwischen davon aus, dass man damit einen ausgezeichneten lebenslangen Schutz vor der Erkrankung erzielt. In sehr seltenen Fällen kann die Impfung allergische Reaktionen, Anaphylaxie (lebensbedrohliche Immunreaktion), Schwellungen des Gehirns oder des Rückenmarks sowie Muskelschwäche, Lähmungen oder Versagen eines Organs auslösen. Gegen Gelbfieber wird nur in Impfzentren für Reisemedizin und bei speziell ausgebildeten Ärztinnen und Ärzten geimpft.
Weitere Informationen
bag.admin.ch: Informative Internetseite des Bundesamtes für Gesundheit. Unter dem Stichwort «Reiseimpfungen» findet man alles über die verschiedenen Impfungen, die auf Reisen (nicht nur in tropische Gebiete) nützlich sein können.
healthytravel.ch: Übersichtliche Internetseite der Schweizerischen Gesellschaft für Tropen- und Reisemedizin, auf der wahlweise landes- oder krankheitsspezifische Informationen zu finden sind.
In tropischen Regionen ist ein guter Mückenschutz unerlässlich
Folgende Wirkstoffe eignen sich:
- In erster Linie DEET (Diethyltoluamid): Er hat eine sehr hohe Wirksamkeit, die Hautverträglichkeit ist allerdings bei empfindlichen Menschen nicht so hoch. Auch kann DEET gewisse Kunststoffe angreifen.
- Icaridin: Dieser Wirkstoff ist ebenfalls sehr wirksam, dazu auch besser hautverträglich. Er kann für Kinder ab einem Jahr eingesetzt werden.
- Permethrin: Diese Chemikalie dient vor allem zum Imprägnieren von Kleidung und Mückennetzen, um den Schutz vor Stechmücken zusätzlich zu erhöhen.
Wichtig ist, dass Repellents in Form von Sprays oder Lotionen lückenlos und in ausreichender Menge auf alle nicht bekleideten Hautpartien verteilt werden. Sie dürfen auch immer erst fünfzehn bis dreissig Minuten nach dem Sonnenschutzmittel aufgetragen werden, damit sie ihre Wirkung entfalten können. Unentbehrlich in den Tropen sind zudem engmaschige und intakte Mückennetze (eventuell selbst mitbringen).