Wie unser Gehör funktioniert – und was es gefährdet

Vom Schall zur Wahrnehmung: So hören wir

Autor: Redaktion

Unsere Ohren leisten Erstaunliches: Schallwellen gelangen über die Ohrmuschel in den Gehörgang und treffen auf das Trommelfell. Dieses beginnt zu schwingen und überträgt die Bewegung auf die Gehörknöchelchen – Hammer, Amboss und Steigbügel. Diese leiten den Impuls weiter in die mit Flüssigkeit gefüllte Hörschnecke (Cochlea), wo Tausende von Sinneshaarzellen die Reize in elektrische Signale umwandeln. Der Hörnerv transportiert diese Signale ins Gehirn, wo sie als Sprache, Musik oder Umweltgeräusche interpretiert werden.

Die Fähigkeit, Richtung, Tonhöhe und Lautstärke zu erkennen, entsteht durch die komplexe Zusammenarbeit beider Ohren. Töne unterscheiden sich durch ihre Frequenz (Hertz, Hz), Geräusche durch den Schalldruck (Dezibel, dB). Junge Menschen hören bis zu 20000 Hz; im Alter verringert sich dieser Bereich deutlich.

Gleichgewichtssinn: mehr als nur Hören

Im Innenohr sitzt auch das Gleichgewichtsorgan: Drei Bogengänge und sogenannte Otolithenorgane registrieren Lage- und Beschleunigungsänderungen. Bei Funktionsstörungen – etwa bei Entzündungen oder Durchblutungsstörungen – kann es zu Schwindel, Übelkeit oder sogar Stürzen kommen.

Häufige Ursachen für Hörverlust

Ein Hörverlust kann schleichend oder plötzlich auftreten. Die vier häufigsten Auslöser sind:

  1. Ohrenschmalzpfropf: Wird zu viel Sekret gebildet oder staut sich der Abfluss, kann ein Pfropf entstehen – besonders bei älteren Menschen. Kontakt mit Wasser lässt ihn aufquellen und den Gehörgang verschliessen.
  2. Mittelohrentzündung: Erkältungsviren können durch die Ohrtrompete ins Mittelohr aufsteigen und dort eine Entzündung verursachen – oft begleitet von Schmerzen und vorübergehender Schwerhörigkeit. Besonders häufig betroffen sind Kleinkinder.
  3. Lärm: Ab 85 dB (z. B. Strassenverkehr) drohen dauerhafte Schäden der Haarzellen. Extreme Lärmereignisse wie Explosionen können sogar sofortige Hörverluste und Tinnitus auslösen.
  4. Altersschwerhörigkeit: Jede dritte Person über 65 ist betroffen. Besonders hohe Frequenzen gehen verloren. Ohne Versorgung kann die verminderte Hörleistung zu kognitivem Abbau und sozialem Rückzug führen. Ein Hörgerät verbessert die Lebensqualität erheblich.

Hilfe aus Ihrer Apotheke

  • Ohrenschmalz sanft lösen: In Apotheken erhältlich sind spezielle Ohrentropfen auf Öl- oder Salzbasis zur Vorbeugung und sanften Entfernung von Ohrenschmalz.
  • Beratung bei Hörproblemen: Ob bei akuten Beschwerden oder schleichendem Hörverlust – in ausgewählten Apotheken unterstützen Sie Apothekerinnen und Apotheker mit einer fachkundigen Einschätzung und bieten Hörtests an. Sie empfehlen dann den nächsten sinnvollen Schritt.
  • Entfernung von Ohrenschmalzpfropfen: Einzelne Apotheken bieten zusätzlich die Möglichkeit, den äusseren Gehörgang zu überprüfen und bei Bedarf Ohrenschmalzpfropfen zu entfernen.
  • Schutz vor Lärm: Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke zu Gehörschutzlösungen beraten.

Newsletter

Jetzt anmelden!