Nur nicht die Nerven verlieren!
Unser Körper besitzt viele Milliarden Nervenzellen
Autor: FABRICE MÜLLER
Unser Körper besitzt viele Milliarden Nervenzellen. Sie steuern unseren Körper auf allen Ebenen. Ursachen für Schädigungen am Nervensystem gibt es viele. Über die Ernährung und Mikronährstoffe können wir unsere Nerven stärken.
Wer seine Hand aus Versehen auf die heisse Herdplatte legt, zieht sie reflexartig wieder zurück. Wenn beim Autofahren beispielsweise ein Tier vor das Fahrzeug rennt, tritt das rechte Bein in Sekundenschnelle auf die Bremse. In beiden Fällen sind unter anderem die Nerven im Spiel, die mit den Sinnesorganen und dem Gehirn interagieren. Geschätzte 30 bis 40 Milliarden Nervenzellen, sogenannte Neuronen, steuern unser Nervensystem; zusätzlich gibt es etwa hundert Milliarden Neuronen im Gehirn. Über die Nervenzellen steht der Körper in Kommunikation mit seiner Umwelt. Gleichzeitig steuert er mithilfe des Nervensystems die vielfältigen Mechanismen im Innern. Zum einen nimmt das Nervensystem Sinnesreize auf, verarbeitet sie und löst Reaktionen wie Muskelbewegungen oder Schmerzempfindungen aus. Zum anderen empfängt der Körper über die einzelnen Nervenzellen Signale; manchmal werden diese auch von einer Zelle zur anderen weitergegeben. Ermöglicht wird dies durch Verbindungen, sogenannte Synapsen.
«Eine abwechslungsreiche und
ausgewogene Ernährung gilt als
Grundlage für gute Nervennahrung.»
Willkürlich und unwillkürlich
Die Nervenbahnen sind aufgeteilt in ein zentrales und ein peripheres Nervensystem. Im zentralen Nervensystem finden sich die Nervenbahnen, die mit dem Gehirn und Rückenmark in Verbindung stehen. Es liegt eingebettet im Schädel und Wirbelkanal in der Wirbelsäule. Zum peripheren Nervensystem zählen alle anderen Nervenbahnen des Körpers.
Unabhängig von der Lage der Nervenbahnen wird zudem zwischen einem willkürlichen und einem unwillkürlichen Nervensystem unterschieden. Das willkürliche oder auch somatische Nervensystem steuert alle Vorgänge, die uns bewusst sind und wir willentlich beeinflussen können: zum Beispiel gezielte Bewegungen von Armen, Beinen, Händen oder Füssen. Dagegen regelt das vegetative Nervensystem jene Abläufe im Körper, die wir nicht mit dem Willen steuern beziehungsweise beeinflussen können. Es ist ständig aktiv und reguliert etwa die Atmung, den Herzschlag, die Verdauung und den Stoffwechsel. Damit das vegetative Nervensystem seine Aufgaben ausführen kann, erhält es die entsprechenden Signale aus dem Gehirn und sendet sie an den Körper. Selbstverständlich funktioniert diese Kommunikation auch in umgekehrter Richtung, indem das vegetative Nervensystem Meldungen des Körpers zum Gehirn überträgt.
Sympathisch und parasympathisch
Vielen dürfte womöglich die Unterteilung des vegetativen Nervensystems in das sympathische und parasympathische bekannt sein. Der Sympathikus bereitet den Organismus auf körperliche und geistige Leistungen vor, indem er das Herz schneller schlagen lässt, die Atemwege erweitert und die Darmtätigkeit hemmt. Um die Körperfunktionen im Ruhemodus kümmert sich der Parasympathikus. Er aktiviert die Verdauung, kurbelt verschiedene Stoffwechselvorgänge an und bringt Entspannung in den Organismus.
Über 300 Ursachen für Nervenschädigungen
Von Nervenschädigungen ist die Rede, wenn ein oder mehrere Nerven des peripheren Nervensystems – etwa in Armen, Beinen oder Organen – beeinträchtigt sind. In einem solchen Fall spricht man von Mono- oder Polyneuropathien. Genauso kann das zentrale Nervensystem in Gehirn und Rückenmark in manchen Fällen betroffen sein. Die Medizin kennt über 300 verschiedene Ursachen, die zu einer Polyneuropathie führen können. Am häufigsten werden Diabetes mellitus (Typ 1 und Typ 2) sowie Alkoholmissbrauch für Schäden an den Nerven verantwortlich gemacht.
Nährstoffe für das Nervensystem
Unter nervlichen Anspannungen haben Menschen einen erhöhten Bedarf an Mikronährstoffen. Wie kann man in diesem Fall das Nervensystem unterstützen? Welche Nährstoffe sind wichtig für die Nerven? Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung gilt als Grundlage für gute Nervennahrung. Für den Nervenstoffwechsel ist Magnesium besonders wertvoll, unverzichtbar sind aber ebenso Calcium und Kalium. Bei den Vitaminen sind vor allem die B-Vitamine für den Nervenstoffwechsel relevant, insbesondere die Vitamine B1, B2, B6 und B12 sowie Biotin, Niacin und Vitamin C.
Nüsse, Peperoni und Kakao
In Stresssituationen eignen sich als Nervennahrung beispielsweise Nüsse. Vor allem Walnüsse, Haselnüsse und Pistazien enthalten viel Magnesium und Vitamin B. Auch Spinat tut den Nerven gut, denn er enthält viel Magnesium, Kalium, Calcium und Vitamin B6. Überraschend gilt die Peperoni als Nervennahrung. Sie enthält die doppelte Menge an Vitamin C wie Zitronen, hinzu kommen Magnesium und Eisen. Obwohl Schokolade vermeintlich oft als typisches Stressessen gilt, eine gute Nervennahrung ist sie keineswegs. Ausnahme: Ungesüsstes Kakaopulver enthält die Aminosäure Tryptophan, die ein wichtiger Baustein für das Glückshormon Serotonin ist.

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