Hilfe bei trockenen Augen

Worin liegen die Ursachen und wie werden sie behandelt?

TEXT: DR. ALEXANDER VÖGTLI

Trockene Augen sind anstrengend und einschränkend. Worin liegen die Ursachen und wie werden sie behandelt?

Trockene Augen haben wir alle schon einmal erlebt, zum Beispiel nach einem langen Bürotag am Computer oder bei einem Sommerspaziergang mit viel Wind. Die Augen fühlen sich trocken, sandig und brennend an. In der Regel erholen sie sich nach ein paar Stunden oder nach einigen Tropfen eines Tränenersatzmittels wieder. Trockene Augen können aber auch chronisch vorkommen, was für die Betroffenen sehr unangenehm sowie im Alltag und Beruf einschränkend ist. Dann kommen weitere Beschwerden wie Sehstörungen, Entzündungen, Rötungen, Schmerzen und eine Lichtempfindlichkeit hinzu. Obwohl die Augen «trocken» sind, sind sie häufig wässrig, tränen und überlaufen.

Ursachen

Trockene Augen können zahlreiche Ursachen haben. Ein wichtiger Grund ist das Alter und bei Frauen die Wechseljahre, weil die Tränenproduktion und die Bildung der Fettschicht des Tränenfilms zurückgehen. Gerade im Alter werden mehr Medikamente eingenommen, die an der Entstehung beteiligt sind. Dazu gehören zum Beispiel Blutdrucksenker, krampflösende Mittel oder Medikamente für die Psyche.

Besonders Frauen erkranken am Sjögren-Syndrom, einer Autoimmunerkrankung, welche die Speichel- und Tränendrüsen angreift. Es äussert sich in einer schweren Trockenheit des Mundes und der Augen.

Heute verbringen wir sehr viel Zeit an Bildschirmen, insbesondere am Smartphone, Tablet, Computer und Fernseher. Es wurde nachgewiesen, dass wir dort weniger blinzeln, was die Befeuchtung der Augen beeinträchtigt. Auch Kontaktlinsen tragen zur Austrocknung bei.

Eine schlechte Jahreszeit für trockene Augen ist der Winter, denn dann ist die Luftfeuchtigkeit tiefer, es ist trocken und kalt.

Tränenersatzmittel

Für die Behandlung des trockenen Auges werden sehr häufig die sogenannten «künstlichen Tränen» oder Tränenersatzmittel verwendet. Die meisten enthalten Gelbildner (Verdickungsmittel), wie beispielsweise Cellulosen oder die Hyaluronsäure. Sie bilden einen Gleit- und Schutzfilm auf der Horn- und Bindehaut des Auges, befeuchten und pflegen es.

Wichtig ist, dass die Tropfen mehrmals täglich in die Augen gegeben werden. Beim Einträufeln muss aus hygienischen Gründen darauf geachtet werden, dass die Spitze des Fläschchens oder der Einzeldosis nicht in Kontakt mit dem Auge kommt. Dies könnte auch zu Verletzungen führen.

Es ist vorteilhaft, Produkte ohne Konservierungsmittel zu verwenden, weil diese unerwünschte Wirkungen am Auge hervorrufen können. Sie sind hauptsächlich als Monodosen (Einzelportionen) im Handel erhältlich, aber es gibt sie auch im Fläschchen. Die Monodosen sind für den einmaligen Gebrauch vorgesehen und müssen anschliessend entsorgt werden. Sie sollten nach dem Öffnen nicht aufbewahrt werden.

Die Fläschchen sollen nach dem ersten Gebrauch in der Regel innerhalb eines Monats aufgebraucht werden. Heute gibt es allerdings Augentropfen, die drei, sechs oder sogar zwölf Monate haltbar sind, nachdem sie geöffnet wurden.

Tropfen ohne Konservierungsmittel sind insbesondere vorteilhaft, weil sie mit Kontaktlinsen kombiniert werden können. Das heisst, die Linsen müssen vor dem Gebrauch nicht entfernt und später wieder eingesetzt werden.

Neben Augentropfen sind auch Augengele verfügbar, die dickflüssiger (visköser) sind. Sie haben einen längere Wirkdauer, weil sie besser auf dem Auge verweilen, können jedoch die Sicht etwas stören. Schliesslich können einige Patientinnen und Patienten genauso von Augensalben mit viel Fett profitieren.

Weitere Therapiemöglichkeiten

Der Tränenfilm enthält nicht nur Wasser und Verdickungsmittel, wichtig sind auch die Lipide, die von den Meibom-Drüsen am Lidrand freigesetzt werden. Deshalb gibt es heute mehr und mehr Produkte, die diese Fette integrieren und das Auge noch besser pflegen. Die Flüssigkeit ist dann milchig und nicht durchsichtig.

Ferner spielen bei der Krankheitsentstehung entzündliche Prozesse eine Rolle. Es gibt rezeptpflichtige Augentropfen, die diesen entgegenwirken.

Für die Vorbeugung wird empfohlen, die Augen zu schonen und vor Reizen zu schützen, zu Hause einen Luftbefeuchter zu verwenden, die Augen mit warmen Kompressen zu pflegen und die gesunden Omega-3-Fettsäuren einzunehmen.

Hilfe aus Ihrer Apotheke

Trockene Augen können unangenehm sein. In der Apotheke finden Sie Unterstützung, um Ihre Augen zu pflegen und Beschwerden zu lindern:

  • Zum Befeuchten Ihrer Augen gibt es Tränenersatzmittel oder Augengele.
  • Für Kontaktlinsenträger sind besonders Produkte ohne Konservierungsmittel geeignet.
  • Augensalben oder dickflüssige Gele schützen das Auge über längere Zeit.
  • Hochwertige Omega-3-Fettsäuren unterstützen die Gesundheit der Augen langfristig.

Ihr Apotheker oder Ihre Apothekerin empfiehlt Ihnen gerne das passende Produkt und berät Sie zur richtigen Anwendung.

Foto: ©megaflopp/AdobeStock

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