Adventskalender fürs Wohlbefinden
Der Wunsch «Frohe Weihnacht!» hat in unterschiedlichen Sprachen weltweit Tradition. Auch der Advent darf eine Froh-Zeit sein. Er lädt zu kleinen Ruhe-, Denk- und Atempausen ein.
- Erinnern Sie sich an die Spannung, mit der Sie als Kind am Adventskalender das Türchen mit der Zahl 1 aufgeklappt haben? Oder wie sich Ihre Kinder gefreut haben, wenn sich das Kalenderbildchen zu erkennen gab? Erinnerungsstäubchen, winzig und zugleich wertvoll, sind Mineralstoffe für die Seele.
- Klingt vielleicht etwas albern, ist aber ein Tipp mit verborgenem Sinn. Wenn Sie sich heute beim Kämmen oder beim Auftragen der Aftershave-Lotion im Spiegel erblicken: Schenken Sie Ihrem Spiegelbild ein freundliches Lächeln. Tut gut, wirkt aufheiternd. Ausprobieren!
- Neben feierfröhlichen «Weihnachtsmenschen» gibt es jene Leute, die sich genervt über den sogenannten Weihnachtsrummel und den Geschenke-Klimbim beklagen. Aber sollten wir nicht froh und dankbar sein, dass es uns vergönnt ist, Weihnacht zu feiern und dass wir die Möglichkeit haben, uns zu beschenken?
- Machen Sie einem Mitmenschen, der Aufmunterung nötig hat, zu jedem Adventssonntag ein kleines Geschenk. Eines, das sich problemlos in einem soliden Kuvert verschicken lässt: ein duftendes Wäschesachet, ein paar Beutelchen mit exquisitem Tee, Weihnachtsbriefmarken, einen Portionenbeutel mit einer feinen Gesichtsmaske … und immer mit einem lieben Gruss.
- Geformte Teigfiguren werden als «Gebildbrote» bezeichnet. Aus Teig lassen sich sowohl Grätti-Männer wie auch Grätti-Frauen formen – und keines der Teiggebilde muss einem Schönheitsideal entsprechen. Hauptsache, gut durchgebacken und schmackhaft.
- Gut, gibt es den Nikolaustag. Die ideale Gelegenheit für eine Einladung: Der Gastgeber ist frei von anstrengenden kulinarischen Darbietungen. Es geht ums gemütliche Beisammensein. Kerzenlicht, Mandarinenduft, das Krachen des Nussknackers …
- Nervenstärkendes Tagesmotto: «Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.» Also Mut fassen, vorwärts schauen.
- Egal ob Geschenk- oder Einkaufsliste fürs Weihnachtsessen: Derartige Aufstellungen sind hilfreich. Heute schreiben Sie eine ganz private «Liste des Wohlwollens». Wer ist mir wohlgesonnen, wer begegnet mir fair und freundlich, mit wem habe ich freundschaftlichen Kontakt? Mag sein, dass die Liste länger wird, als Sie zunächst dachten.
- Heute ist es, wie es ist: Sich nicht lange grämen, wenn ein Date geplatzt, eine gute Idee nicht akzeptiert worden oder Gutes nicht mit Gutem vergolten worden ist.
- Weniger ist oft mehr. Statt eines aufwendigen Weihnachtsgeschenks für jemanden, der schon «alles» hat:
Adventstee-Einladung nach englischer Art
Gutschein für einen Sonntagszopf oder einen Kuchen nach Familienrezept oder ein Mittagessen, zu dem der Beschenkte einen Gast seiner Wahl mitbringen darf
Einladung zu einem ausgedehnten Winterspaziergang durch den Zoo … - Individuell gestaltete Weihnachtskarten sind immer mehr «in». Aufgepasst bei Kartenbildern, auf denen eine fröhliche Familie oder süsse Enkelkinderchen strahlend in die Welt lachen. Derartige Sujets sind dann ungünstig, wenn der Empfänger ein Verlusterlebnis verarbeiten muss, wenn bei ihm der Haussegen schief hängt oder man sich insgeheim grämt, weil weit und breit keine eigenen Kinder oder Grosskinder in Sicht sind.
- Machen Sie sich selbst immer wieder eine kleine Adventsfreude. Eine Massage mit einem aromatischen Körperöl, Frühstück bei Kerzenlicht, ein feines Stück Kuchen, ein stundenlanges Telefongespräch, ein anregender Duft, eine Tüte voll heisser Marroni: Einfach etwas, das Sie sich gönnen und geniessen können. Sie wissen: Wer nicht geniessen kann, wird ungeniessbar.
- Mögen Sie Weihnachtsdekorationen, Leuchterengelchen, Glimmer, Glitzer und Co? Oder halten Sie all das für ausgemachten Kitsch? «Wer über guten Geschmack verfügt, darf sich ohne weiteres Kitsch erlauben und Freude daran haben», sagte einmal Johann Wanner, der weltweit bekannte Basler «Father Christmas», dessen Weihnachtsschmuck schon in Königspalästen und auf dem Petersplatz in Rom geglänzt hat.
- Kleine Kinder haben die grosse Gabe, sich über irgendeine Winzigkeit zu freuen. Wenn sie wachsen, wachsen auch die Begehrlichkeiten. Eltern, Grosseltern und Paten müssen den Mut haben, zu erklären, was möglich und was aus welchen Gründen nicht möglich ist. Wenn es statt eines begeisterten Doppel-Wow-Effekts zu Enttäuschung oder gar Wut kommt: Das muss ausgehalten werden – und zwar beidseitig.
- Planen und feiern Sie Weihnacht so, wie es Ihnen, Ihrem Empfinden und Ihren Bedürfnissen entspricht. «Sei du selbst, alle anderen sind bereits vergeben!» (Oscar Wilde)
- Single bells: Alleinstehende, zumal ältere Menschen können der weihnächtlichen Jingle-bells-Fröhlichkeit oft nichts abgewinnen. Sie fühlen sich im Familienfestgetriebe beinahe als Randständige. Eine «Alle-Jahre-Wieder-Empfehlung»: Jemanden einladen – zum Weihnachts-Sharing. Und überdies: In Tageszeitungen wird auf offene Feiern für jedermann aufmerksam gemacht. Kirchgemeinden laden ebenfalls zu Feiern und Konzerten ein, an denen man als Einzelgänger teilnehmen kann – ganz unverbindlich.
- Am besten schmecken Zimtsterne, Mailänderli, Anis-Chräbeli und andere kulinarische Mundschmeichler in der Adventszeit, also noch vor Weihnacht. Eine mit Kostproben gefüllte Tüte für den alten Herrn von nebenan, für die Kollegin vom Sprachkurs, für die immer etwas griesgrämigen Nachbarn … Kleine Adventsfreude mit manchmal grosser Wirkung.
- «Santons», kleine Heilige, nennen sich die bunt bemalten, tönernen Krippenfiguren aus der Provence. Der Bäcker, der Bürgermeister, die Eierfrau, die Frau mit dem Strickzeug – alle wollen das Kind in der Krippe sehen. Die heilige Familie heisst alle willkommen, sogar den Räuber. In manchen provenzalischen Krippen kauert in einer Ecke eine kleine Figur, die da mal schnell ihre Notdurft verrichtet. Alltäglichkeit, in der Nähe von Engeln und Heiligenschein.
- Einfach mal drei Minuten innehalten, still dasitzen oder ruhig stehen. Und auf nichts anderes hören als den eigenen Atem. Einatmen, ausatmen. Ruhe in den Körper einfliessen lassen.
- Zu wenig Platz für einen Weihnachtsbaum und zu wenig Musse für das Schmücken und später das Abrüsten des Baumes? Eine mögliche Lösung: Waldspaziergang mit Freunden, an einem Tännlein ein paar Kerzen befestigen und leuchten lassen, heisser Tee oder Glühwein aus der Thermoskanne, ein paar feine Faustbrote, fröhlich-zwangloses Beisammensein.
- «Ich glaube an die Sonne, auch wenn sie nicht scheint, Ich glaube an die Liebe, auch wenn ich sie nicht spüre.» Tapfere Worte eines wahren Optimisten. Wintersonnenwende: Von nun an werden die Tage wieder länger.
- Sonntag, der 4. und letzte Advent im Jahr 2018. Nicht umherhetzen, nicht ständig überlegen, was noch getan werden müsste. Ausruhen, einen Spaziergang machen und dem Anflug der Weihnachtsengel nicht im Wege stehen.
- Frohe Weihnacht! Schönes und Wunderbares kann geschehen – dies und das wird nicht so vollkommen oder so harmonisch verlaufen, wie wir uns das würden wünschen wollen. Aber wie sagte doch die kluge amerikanische Schriftstellering Pearl S. Buck: «Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.»
- Vitamin D einmal anders: D wie Dankbarkeit. Für was alles dürfen oder sollten Sie dankbar sein? Welchen Menschen sind Sie dankbar? Und ist da jemand, dem Sie schon lange sagen wollten: «Ich bin dankbar, dass es dich gibt»?