Deutsch

Augenbefeuchtung

Ohne befeuchtenden Tränenfilm kann das Auge keine optimale Sehleistung erbringen. Ein trockenes Auge ist zudem gereizt und anfällig auf Erkrankungen. Wer unter Augenproblemen leidet, tut deshalb gut daran, auf eine ausreichende Befeuchtung der Augen zu achten.

Etwa jede zehnte Person in der Schweiz ist gelegentlich oder permanent von trockenen Augen betroffen, am häufigsten ältere Menschen und Frauen. Symptome wie gereizte und gerötete Augen, Fremdkörpergefühl, Lichtempfindlichkeit, müde oder – paradoxerweise – auch tränende Augen sind nicht nur unangenehm, sondern können auf Dauer auch dem empfindlichen Sinnesorgan schaden. Hier erfahren Sie, was Sie gegen trockene Augen tun können.

Ausgeklügelter Tränenfilm

Zunächst ein wenig Hintergrundwissen, denn dieses hilft zu verstehen, warum die Augen überhaupt austrockene können und wie man am besten Abhilfe schaffen kann. Wussten Sie, dass der schützende Tränenfilm keineswegs nur aus Wasser besteht, sondern aus drei übereinandergelagerten Phasen zusammengesetzt ist, die alle ihre ganz spezifische Funktion erfüllen?


Direkt auf der Augenoberfläche befindet sich die Muzinschicht. Sie enthält verschiedene Schleimstoffe, die in direktem Kontakt mit der Cornea, also der Hornhaut des Auges, stehen. Diese Schleimstoffe schützen die Augenoberfläche, verhindern Infektionen durch Mikroorganismen und sorgen für eine gute Benetzung des Auges.

Über der Muzinschicht liegt eine befeuchtende, wässrige Schicht. Sie macht den Hauptbestandteil des Tränenfilms aus und wird primär von der Tränendrüse abgesondert. Wie der Name schon sagt, enthält diese Phase vor allem Wasser, daneben aber auch Sauerstoff und Glukose sowie weitere für das Auge wichtige Nährstoffe. Immunglobuline, die bei der Infektabwehr eine bedeutende Rolle spielen, sind hier ebenfalls zu finden.
Aussen, also in direktem Kontakt zur Umwelt, befindet sich die Lipidschicht. Sie besteht aus einem fettreichen Sekret, welches aus Drüsen am Rand der Augenlider stammt. Diese Phase sorgt dafür, dass die darunterliegende wässrige Schicht nicht verdunstet. Ausserdem bildet die Lipidschicht eine Barriere gegen verschiedene Umwelteinflüsse und stabilisiert den gesamten Tränenfilm.

Wie kommt es zu trockenen Augen?

Es gibt vermutlich zwei Hauptursachen für trockene Augen: Einerseits kann die Funktionsfähigkeit des kompliziert aufgebauten Tränenfilms eingeschränkt sein – etwa wenn die Tränendrüsen zu wenig Tränenflüssigkeit produzieren oder wenn die Lipidphase durch fehlerhafte Zusammensetzung die Verdunstung der Tränenflüssigkeit nicht verhindern kann. Dann reisst der Tränenfilm, die Oberfläche des Auges wird nicht mehr vollständig benetzt und trocknet aus. Andererseits deuten neuere Erkenntnisse auch darauf hin, dass eine immunologische Entzündungsreaktion Grund für trockene Augen sein könnte. Hier ist vermutlich ebenfalls eine zu rasche Verdunstung der Tränenflüssigkeit oder ein Mangel an Tränenflüssigkeit der Auslöser.

Daneben spielen verschiedene äussere Einflüsse wie trockene Luft in klimatisierten Räumen, das Tragen von Kontaktlinsen, verunreinigte Luft oder zu seltenes Blinzeln beim Arbeiten an Bildschirmen eine Rolle. Auch Grunderkrankungen wie beispielsweise Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen, hormonelle Einflüsse oder die Einnahme gewisser Betablocker, Antihistaminika, Antidepressiva oder Antibabypillen sind als Risikofaktoren für trockene Augen bekannt.

Was können Sie tun?

Um trockene Augen nachhaltig und effizient zu behandeln, verwenden Sie am besten eine optimal aufeinander abgestimmte Kombination aus Augentropfen, Lidspray und Lidrandhygiene:

  • Augentropfen haben die Funktion, den Tränenfilm zu stabilisieren und die Augenoberfläche zu befeuchten. In der Apotheke erhalten Sie verschiedene Wirkstoffkombinationen. Die Tropfen sorgen für augenblickliche Linderung und helfen auch längerfristig, die Beschwerden in den Griff zu bekommen. Sie sind sehr gut verträglich, können mehrmals täglich über lange Zeiträume angewendet werden und vertragen sich auch mit anderen Medikamenten.
  • Lidsprays stabilisieren die Lipidschicht des Tränenfilms und verbessern auf diese Weise die Befeuchtung der Augenoberfläche und der Augenlider. Die Anwendung ist einfach: Aus etwa zehn Zentimeter Abstand werden drei- bis viermal täglich ein bis zwei Sprühstösse auf die geschlossenen Lider aufgebracht. Die klinisch getesteten Sprays können Sie auch bei aufgetragener Augenkosmetik und während des Kontaktlinsentragens verwenden.
  • Eine hautverträgliche, tensidfreie Lidrandhygiene morgens und gegebenenfalls auch abends ergänzt die Therapie des trockenen Auges. Wenn die Funktion der Talgdrüsen gestört ist, kann verhärtetes Sekret die Drüsen verstopfen und zu Entzündungen führen. Um diese Krusten zu lösen, legen Sie zuerst die getränkte Kompresse während etwa drei Minuten auf die Augen. Anschliessend massieren Sie vorsichtig die Ober- und Unterlider Richtung Wimpern und wischen behutsam den Lidkanten entlang, um den ausgetretenen Talg zu entfernen.

Hätten Sie es gewusst?

Eigentlich paradox, dass ausgerechnet tränende Augen ein Symptom für trockene Augen sein können. Wie kommt das? Ist die Hornhaut aufgrund des trockenen Auges nicht ausreichend benetzt, reagieren die Tränendrüsen, indem sie immer mehr Tränenflüssigkeit bilden, um den Feuchtigkeitsmangel auszugleichen. Die Augenoberfläche kann jedoch nur eine bestimmte Menge an Flüssigkeit aufnehmen: Die überschüssige Tränenflüssigkeit läuft aus und wird in Form von Tränen «entsorgt».

Hier ist eine gute Befeuchtung der Augen besonders wichtig

  • Bei Trägern von (insbesondere weichen) Kontaktlinsen
  • Wenn viel Zeit vor dem Bildschirm verbracht wird
  • Bei Menschen, die häufig einer hohen Luftverschmutzung oder Zugluft ausgesetzt sind
  • Bei älteren Personen
  • Bei Frauen in den Wechseljahren
  • Wenn Entzündungen der Augen oder angeborene Fehlbildungen am Auge vorliegen
  • Bei Menschen mit Erkrankungen, welche die Augen in Mitleidenschaft ziehen können
  • Wenn eingenommene Medikamente die Augen austrocknen
  • Wenn die Augen durch allergische Reaktionen oft tränen