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Ein schöner Bart will gepflegt sein

Bärte sind dieses Jahr total in Mode. Sie verleihen Männern einen coolen maskulinen Look – jedoch nur, wenn sie gepflegt aussehen. Wie das geht, verrät Marco Natali, der Inhaber des Marco Il Figaro & Barbiere Coiffure- und Barbiere-Salons in Zürich.

Ist das Barttragen wieder in Mode?
Marco Natali*: Ja, dieser Trend besteht schon länger. Aber seit ungefähr anderthalb Jahren ist das Barttragen so richtig in.

Kann jeder jeden Bart tragen?
Der Bart sollte zum Gesicht passen. Wir beraten jeden Kunden individuell, welcher Bart bei ihm am vorteilhaftesten aussieht. Manchen steht ein Schnauz am besten, anderen ein Vollbart. Manchmal muss man mit dem arbeiten, was man hat.

Gibt es dennoch Trends – zum Beispiel in Bezug auf die Bartlänge?
Momentan sind lange Bärte ziemlich gefragt. Wir sprechen von sogenannten Ein-Jahres-Bärten, die etwa zehn Zentimeter lang sind und den Hals abdecken.

Können Sie Tipps geben, worauf Männer beim Bartschnitt achten sollten, damit der Bart gepflegt aussieht?
Wichtig ist, dass sie klare Konturen schaffen, sodass man auf den ersten Blick sieht, wo der Bart aufhört. Dazu zieht man mit dem Rasierer eine saubere Linie oberhalb der Wangen und entlang des Halses.

Ziehen Sie die Nassrasur der Trockenrasur vor?
Ja, auf jeden Fall! Die Trockenrasur kann Hautrötungen und -irritationen verursachen.

Wie sieht die perfekte Glattrasur aus?
Zuerst sollte man das Gesicht warm abduschen, damit sich die Poren öffnen. Anschliessend wird eine Preshave-Creme aufgetragen, danach ein guter Rasierschaum. Rasiert werden sollte in Wuchsrichtung der Barthaare, nochmals einschäumen und dann gegen die Wuchsrichtung rasieren. Anschliessend wäscht man das Gesicht mit kaltem Wasser ab.
Nicht vernachlässigen darf man die Nachbehandlung, die aus einer Feuchtigkeitscreme und einer Aftershave-Lotion oder -Creme besteht. Für normale Haut empfehle ich ein Aftershave mit Alkohol, für trockene Haut eines ohne Alkohol.

Was für ein Rasiergerät setzen Sie als Barbiere ein?
Eine Shavette – das ist ein Rasiermesser mit auswechselbarer Klinge.

Empfehlen Sie den Lesern von astreaAPOTHEKE, sich ein solches Rasiermesser zuzulegen?
Nein! (lacht) Es braucht ziemlich viel Übung, bis man gefahrlos damit umgehen kann. Da eignet sich ein Rasurhobel wesentlich besser. Wichtig ist, dass man jedes Mal eine neue Klinge nimmt. So ist sie immer schön scharf und die Haut wird weniger gereizt.
Aus hygienischer Sicht weniger ideal sind Mehrwegrasierer, bei denen die gleiche Klinge mehrmals verwendet wird. Erstens entstehen öfter Hautrötungen. Zweitens sammeln sich an der Klinge und dem Gelstreifen Bakterien an. Wenn es dann zu einer Schnittverletzung kommt, ist die Gefahr, dass Infektionen oder Hautausschläge auftreten, gross.

Was halten Sie von elektrischen Rasierern?
Die sind ganz okay, wenn es im Alltag schnell gehen muss. Ich bevorzuge allerdings die traditionelle Rasur.

Was empfehlen Sie einem Mann, der besonders empfindliche Haut hat?
Er sollte ein Bartöl verwenden, das pflegende Inhaltsstoffe hat, und darauf achten, dass dieses gut in die Haut einzieht. Anschliessend sollte er eine hochwertige Feuchtigkeitscreme verwenden.

Was können die Ursachen für einen Rasurbrand und Pickel nach der Rasur sein?
Dafür gibt es ganz verschiedene Ursachen, ein Beispiel sind stumpfe Klingen. Ich beobachte auch immer wieder, dass viele Männer unter Rasieren «Mehrwegrasierer und Schaum» verstehen. Wenn die Vor- und die Nachbehandlung fehlen, treten vermehrt Hautprobleme wie Rasurbrand auf. Des Weiteren rate ich dazu, bei der Qualität nicht zu sparen und Produkte wie Rasierschaum oder Bartöl nicht im Supermarkt zu kaufen.

Offensichtlich kann man beim Rasieren einiges falsch machen …
Das stimmt. Ich stelle fest, dass viele Männer nicht wissen, wie man sich richtig rasiert. Früher war es Tradition, dass dieses Wissen vom Vater an den Sohn weitergegeben wurde. Doch leider geht dieser Brauch immer mehr verloren. Deshalb kann es sinnvoll sein, dass man mal zu einem Barbiere geht und sich den korrekten Ablauf einer Rasur zeigen lässt.
Im Übrigen glauben viele Männer, dass man das Rasieren nicht zu lernen braucht, sondern es einfach kann. Dabei sind Rasieren und Bartpflege eine Wissenschaft für sich.

Ist denn wenigstens der Vollbart pflegeleicht?
Nein. Viele denken: «Ich habe keine Lust, mich zu rasieren, also lasse ich mir einen Bart wachsen.» Dabei wird der Pflegeaufwand total unterschätzt. Ich empfehle deshalb, dass man einen Vollbart alle zwei bis vier Wochen bei einem Barbiere trimmen und pflegen lässt.

Wie sieht die perfekte Bartpflege aus?
Männer sollten den Bart jeden Tag waschen, und zwar mit einem von einem Barbiere empfohlenen Bartshampoo. Ein normales Haarshampoo kann zu aggressiv sein, weil die Gesichtshaut empfindlicher als die Kopfhaut ist. Wer einen längeren Bart trägt, sollte ihn – nach dem Frottieren – gut durchkämmen.
Anschliessend nimmt man zwei bis vier Tropfen Bartöl und bürstet den Bart mit einer Wildschweinborstenbürste durch. Normale Kämme sind weniger geeignet, weil zu viel Öl an ihnen hängen bleibt. Mit etwas Bartwachs bleibt der Bart schön in Form. Wenn nötig sollte man ihn anschliessend föhnen.

*Marco Natali ist der Inhaber des Marco Il Figaro & Barbiere Coiffure- und Barbiere-Salons in Zürich.