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Sonnencremes: Die Qual der Wahl

Die Vielfalt an Sonnencremes ist gross, die Qualität der meisten in der Schweiz erhältlichen Produkte hoch. Was aber sollte ein guter Sonnenschutz wirklich können? Welche Fragen stellen sich beim Kauf eines Sonnenproduktes?

Der beste Schutz vor Sonne sind Schatten und Kleidung. In der Zeit zwischen 11 und 15 Uhr sollte man Sommersonne überhaupt meiden. Ist dies nicht möglich, bieten Sonnencremes eine mögliche Alternative. Folgendes soll Ihnen die Kaufentscheidung erleichtern:

Das muss eine Sonnencreme können

Sonnencreme muss vor ultravioletter (UV) Strahlung schützen, da diese für verschiedenste Hautschäden verantwortlich ist (siehe Box). Die allseits bekannte Zahl auf der Tube, also der Lichtschutzfaktor (LSF) bzw. Sun Protecting Factor (SPF) verrät jeweils, wie hoch die Abschirmung vor UV-B-Strahlen ist. So erhält man einen Richtwert, wie viel länger man an der Sonne bleiben kann, ohne dass eine leichte Rötung eintritt. Geht man also beispielsweise von einer Hauteigenschutzzeit von fünf Minuten aus (individuell sehr variabel), könnte man mit einem Produkt mit LSF 15 fünfzehnmal länger, also 75 Minuten an der Sonne verweilen. Eine gute Sonnencreme sollte aber auch Filter für UV-A-Strahlen besitzen. Achten Sie deshalb beim Kauf auf das Vorhandensein des UV-A-Signets, das als UV-A-Schriftzug in einem runden Kreis erkennbar ist.

So hoch soll der Lichtschutzfaktor sein

Die Krebsliga empfiehlt einen Lichtschutzfaktor von mindestens 15 bei Erwachsenen und mindestens 30 bei Kindern. Kleinkinder unter zwei Monaten (besser unter einem Jahr) sollten direkter Sonne möglichst gar nicht ausgesetzt werden. Auch Menschen mit einer Sonnenallergie oder Autoimmunerkrankung, organtransplantierte Patienten oder solche mit Vorstufen von hellem Hautkrebs sollten die Sonne tunlichst meiden oder täglich einen extrem hohen Sonnenschutzfaktor (LSF 50+) verwenden. Gleiches gilt für hellhäutige oder im Freien arbeitende Personen. Generell hängt die Höhe des Schutzes aber sehr stark von individuellen Bedürfnissen und der Art des Aufenthalts unter freiem Himmel ab.

Mit dieser Sonnencreme wird man braun

Grundsätzlich ist «Braunwerden» mit jeder Sonnencreme möglich. Bräune entsteht, sobald UV-Strahlen auf unsere Haut treffen, weil dann über eine Abwehrreaktion der Haut verstärkt Melanin ausgeschüttet wird. Auch Sonnencreme mit sehr hohem Schutz blockt Sonnenstrahlen nicht gänzlich, weshalb die irreführende Bezeichnung «Sunblocker» auch nicht mehr verwendet werden darf. So kommt es auch trotz Sonnenschutz immer noch zur Hautpigmentierung. Aber Vorsicht: Durch exzessives Sonnenbaden altert die Haut deutlich schneller und eine gesunde Bräune gibt es nicht.

Zwei Arten Sonnenschutzfilter

Grundsätzlich sind chemische und mineralische Filter möglich. Während die chemischen Filter Sonnenstrahlen in ungefährliche Wärmestrahlung umwandeln, reflektieren die mineralischen die Strahlen wie ein Abwehrschild. In der Schweiz sind insgesamt an die dreissig verschiedene Sonnenschutzfilter zugelassen. Meist werden mehrere von ihnen in ein und demselben Sonnenschutzprodukt kombiniert, um eine breitere Filterwirkung zu erzielen.

Sind chemische Filter gefährlich?

Einige chemische Filtersubstanzen sind in Verdacht geraten, hormonähnlich zu wirken und somit der Gesundheit zu schaden. Die Sorge ist nach heutigem Wissensstand allerdings bei sachgemässer Anwendung auf der Haut unbegründet. Die Schutzwirkung vor schädlicher Sonnenstrahlung wird von der Fachwelt somit deutlich höher eingeschätzt als mögliche nachteilige Effekte.

Wie verträglich sind mineralische Filter?

Mineralische Filter bleiben an der Hautoberfläche. Sie sind deshalb sehr gut verträglich. Von Nachteil ist in manchen Fällen ihr typischer Weisseffekt. Um diesen wiederum zu verringern, werden ihre Teilchen häufig zu Nanopartikeln (deklariert mit dem Wort «NANO») zerkleinert. Diese werden teils kritisch bewertet, da man vor allem beim Kontakt mit verletzter Haut nicht weiss, wie sie sich auf unseren Körper auswirken können. Beim Einsatz auf intakter Haut sieht man aktuell allerdings keine Gesundheitsgefährdung.

Diese Zusatzstoffe machen Sinn

Einige Sonnencremes erhöhen den Hautkomfort durch Beigabe von hautpflegenden oder feuchtigkeitsspendenden Zusatzstoffen wie Dexpanthenol, Aloe vera oder Hyaluronsäure. Auch Antioxidantien wie Vitamin C und E oder bioaktive Pflanzenstoffe und DNA-Reparaturenzyme können durchaus sinnvoll sein. Diese sind teilweise imstande, UV-induzierte Hautschäden noch weiter zu verringern, wodurch sie die Qualität des Sonnenprodukts erhöhen. Was hingegen vor allem bei empfindlicher Haut eingespart werden sollte, sind Duft- und Konservierungsstoffe. Allergiker achten am besten auf das Gütesiegel der aha! Schweiz oder den Vermerk «hypoallergen».

Die Konsistenz muss stimmen

Möchten Sie vor dem Kauf wissen, wie sich das Sonnenprodukt auf Ihrer Haut anfühlt, ist Ihre Apotheke ein guter Ansprechpartner. Dort können Sie auf Wunsch die meisten lagernden Sonnencremes ausprobieren. Neben Wirkung und Verträglichkeit ist nämlich auch die Konsistenz des Sonnenschutzmittels sehr wichtig, denn: Nur was angenehm erscheint, wird auch gerne benutzt.

Sonnenstrahlen, vor denen wir uns schützen sollen

  • Ultraviolette (UV) Strahlen sind nur ein kleiner Anteil des Sonnenlichts. Sie sind kurzwelliger als das sichtbare Licht. Deshalb nimmt sie unser Auge nicht mehr wahr.
  • UV-A-Strahlen sind verantwortlich für Allergie und HautAlterung und erhöhen das Hautkrebsrisiko. Sie durchdringen auch Fensterglas.
  • UV-B-Strahlen sind verantwortlich für SonnenBrand und erhöhen ebenfalls das Hautkrebsrisiko. Glas und dünne Kleidung schirmen sie weitgehend ab.
  • Infrarotstrahlen (IR): In letzter Zeit mehren sich Vermutungen, dass auch Infrarotstrahlen die Hautalterung beschleunigen können. Sie dringen bis tief in die Unterhaut vor und sorgen für verstärktes Wärmeempfinden. Einige Sonnencremes bieten bereits IR-Schutzfilter an.

Mehr bringt mehr

Durchschnittlich wird meist deutlich weniger Sonnencreme aufgetragen, als bei jenen Tests, bei denen der Lichtschutzfaktor ermittelt wird. Somit erreichen viele Anwender tatsächlich nur 20 bis 30 Prozent der deklarierten Schutzwirkung. Wie viel Sonnencreme wäre wirklich genug?

  • Erwachsener: 30 ml (entspricht rund drei Esslöffel oder für Partytiger: ein Shot-Glas voll)
  • Kind (zwölf Jahre alt): 25 ml (rund fünf Teelöffel)
  • Kind (vier Jahre alt): 15 ml (rund drei Teelöffel)
    Nachcremen nicht vergessen! Dies hält den Schutz aufrecht, verlängert ihn aber nicht!