Deutsch

Vitalpilze: Einfach vitalisierend!

Was ist der Motor, der uns antreibt, immer wieder über uns selbst hinauszuwachsen und Herausforderungen mutig entgegenzutreten? Leidenschaft? Emotionen? Liebe? Unabhängig davon, wie wir die Frage beantworten: Unsere Nerven sind ein Teil davon. Und Vitalpilze?

Tanja Bärtschiger, Pharma-Assistentin und Entspannungstherapeutin

Pilze sind eine faszinierende, ja beinahe mystische «Spezies»: Sie gehören nicht, wie vielfach angenommen, zur Gattung der Pflanzen, sondern werden aufgrund ihrer biologischen Besonderheiten als «Mischorganismus» den Lebewesen zugeordnet. Doch nicht nur das macht sie aussergewöhnlich: Sie gelten als gesunde Nahrungsmittel, die verhältnismässig viel natürliches Vitamin D («Motivationsvitamin») enthalten. Zudem haben sie die Fähigkeit, Belastungen wie Schwermetalle aus dem Boden aufzunehmen und so zum ökologischen Gleichgewicht beizutragen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin werden die sogenannten Vitalpilze, die bei uns in Europa gerade erst bekannt werden, bereits seit Jahrhunderten gegen eine Vielzahl von Zivilisationskrankheiten eingesetzt.

Wofür Vitalpilze?
Pilze mit einem ausgesprochen hohen Gehalt an gesundheitsfördernden Polysacchariden sowie vielen weiteren Wirk- und Vitalstoffen werden unter dem Begriff «Vitalpilze» zusammengefasst. Da die meisten ihrer Vertreter aus Asien stammen, wo sie kaum in ausreichenden Mengen in der freien Natur vorkommen, werden sie heute in der Regel auf Pilzfarmen oder in sterilen Labors kultiviert und gezüchtet. Vitalpilze gelten als sogenannte «Adaptogene», die den Körper darin unterstützen, sich besser an Stresssituationen anzupassen. Da zu viel Stress bekanntlich auch krank machen kann, werden Vitalpilze auch zur Gesundheitsprophylaxe empfohlen. Vitalpilze gibt es in Kapseln, als Pulver oder flüssig, je nach persönlicher Vorliebe. Die Extrakte werden therapeutisch bei bestehenden Beschwerden angewendet, die Zubereitungen aus dem ganzen Pilz zur Vorbeugung und generellen Stärkung.

Reishi, der Pilz der Unsterblichkeit
Der Reishi ist mit Bestimmtheit der bekannteste aller Vitalpilze. Er wurde zu früheren Zeiten mit Gold aufgewogen und gilt als «Allheilmittel» unter den Vitalpilzen. Er soll Herz und Kreislauf stärken, die Durchblutung fördern, Entzündungen entgegenwirken und die Leber entgiften. Er gilt als Radikalfänger und somit Zellschützer, der als Stärkungsmittel verwendet und gerne als natürliches «Anti-Aging-Mittel» angepriesen wird.

Agaricus blazei Murrill, der Sonnenpilz
Der Agaricus ist zwar der Vitalpilz mit der jüngsten Geschichte, dennoch kann er in wissenschaftlichen Untersuchungen bereits einige Ergebnisse vorweisen. Er reguliert, mehr noch als die anderen Vitalpilze, das Immunsystem und wird in der begleitenden Krebstherapie eingesetzt. Bei schwachem Immunsystem ist er genauso hilfreich wie bei Allergien und Autoimmunerkrankungen und er soll die Fähigkeit haben, Nebenwirkungen von Chemotherapien wie Appetitlosigkeit und Haarausfall zu minimieren. Aufgrund seiner starken und vielschichtigen Wirkung auf das Immunsystem sollte er allerdings – wenn keine Symptome vorliegen – nicht langfristig angewendet werden.

Cordyceps sinensis, der Pilz der Sinnlichkeit
Der Cordyceps ist ein sehr kostbarer Pilz, da die Nachfrage das Angebot bei Weitem übersteigt. Er ist mit 25 000 USD pro Kilogramm sogar teurer als Trüffel. Ob der Cordyceps aufgrund seiner libidosteigernden Wirkung so begehrt ist oder weil er (nicht nur) Sportlern Ausdauer verleiht und die Leistungsfähigkeit steigert, darf jeder für sich selbst entscheiden. Auf alle Fälle hat er einen besonderen Bezug zu Lungen- und Nierenerkrankungen und wird ebenso bei Stimmungsschwankungen angewendet. Da der Cordyceps über die Nieren entgiftet, sollte man während der Dauer der Therapie besonders viel stilles Wasser trinken.

Hericium, der Darmflüsterer
Der Hericium sieht aus wie ein weicher, haariger Schwamm und ist unter den Vitalpilzen nicht nur aufgrund seines Aussehens einzigartig. Seine grösste Stärke ist der Aufbau von Magen- und Darmschleimhaut, was sich bei Magengeschwüren, Magenschleimhaut- und Speiseröhrenentzündungen sowie Sodbrennen positiv auswirken kann. Zudem gilt er als beruhigend, Nerven regenerierend und schlaffördernd. Auf jegliche Folgen von inneren und äusseren Stressfaktoren hat er einen harmonisierenden Einfluss, was ihn zu einem wertvollen Begleiter in der Ernährungs- und Entspannungstherapie macht.

Risiken und Nebenwirkungen
Aufgrund des natürlichen Chitinpanzers der Vitalpilze sind sie nicht so leicht verdaulich. Um Übelkeit vorzubeugen, sollte man den Körper langsam an die Einnahme der Pilze gewöhnen, indem man sie «einschleicht» und sich über mehrere Tage allmählich an die Tagesdosierung herantastet. Bei empfindlichem Magen wird zudem empfohlen, sie zusammen mit einer Mahlzeit einzunehmen. Vitalpilze haben im Allgemeinen eine entgiftende und leicht blutverdünnende Wirkung, die man bei Einnahme von Medikamenten oder bestehenden Beschwerden berücksichtigen und mit dem behandelnden Arzt absprechen sollte.

Eine Frage der Qualität
Vitalpilze werden in der Schweiz erst seit wenigen Jahren allmählich bekannter. Gross angelegte klinische Studien fehlen zwar noch, dennoch zeigen unzählige persönliche Erfahrungsberichte und wissenschaftliche Untersuchungen die grosse Bandbreite an gesundheitlichen Störungen, gegen die Vitalpilze in Zukunft immer erfolgreicher eingesetzt werden könnten. Eine gesunde Skepsis ist vor allem dahingehend angebracht: Achten Sie unbedingt auf kontrollierte Anbieter von qualitativ hochwertigen und rückstandsgeprüften Produkten (Schwermetalle, Pestizide, Strahlung), um Ihrer Gesundheit letztlich nicht mehr zu schaden als zu nützen.