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Bitte nur mit Kondom!

Es gibt im Leben einige Dinge, auf die man gerne verzichten würde. Dazu gehören sicherlich auch Kondome. Doch diese schützen nicht nur vor ungewollter Schwangerschaft, sondern auch sehr effizient vor sexuell übertragbaren Erkrankungen.

Kondome (Präservative) gibt es schon sehr lange. Bereits die alten Griechen verwendeten Ziegenblasen und im Mittelalter wurden Kondome aus Leinen oder Leder gefertigt, um sich so gut wie möglich vor ungewollten Schwangerschaften zu schützen. Eine Innovation brachte im 19. Jahrhundert die Herstellung von Präservativen aus Kautschuk – auch wenn diese anfänglich etwa zwei Millimeter dick waren und eine unbequeme Längsnaht aufwiesen. Moderne Exemplare sind sehr dünn und reissfest, bieten einen hohen Tragekomfort, sind umweltfreundlich und günstig. Und das Wichtigste: Sie schützen vor schwerwiegenden, sexuell übertragbaren Erkrankungen.

Nicht nur Verhütung

Bevor es die Antibabypille gab, war das Kondom die beste Möglichkeit, sich vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen. Bei richtiger Anwendung ist es auch heute noch ein sehr sicheres Verhütungsmittel, selbst wenn die Pille – allerdings ebenfalls nur bei konsequenter und richtiger Einnahme – noch etwas mehr Sicherheit bietet. Das Präservativ hat aber einen anderen enormen Vorteil: Als einziges Verhütungsmittel kann es auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen! Das ist vor allem bei neuen oder wechselnden Sexualpartnern ein grosses Plus. Die einfachen Beschaffungsmöglichkeiten, die unkomplizierte Handhabung und die Absenz von Nebenwirkungen (einzige Ausnahme Latexallergie) machen es zu einer unverzichtbaren Methode im Kampf gegen alle Geschlechtskrankheiten.

Ansteckungen auf dem Vormarsch

Wir kennen rund dreissig Erreger, die beim Geschlechtsverkehr oder während anderer sexueller Handlungen übertragen werden können. Es handelt sich dabei mehrheitlich um Bakterien und Viren, aber auch um Pilze, Parasiten und Protozoen, also tierische Einzeller. Diese Keime sind für viele Geschlechtskrankheiten verantwortlich, die in den letzten Jahren wieder an Bedeutung zugenommen haben und weltweit – auch bei uns – auf dem Vormarsch sind. Das ist eine beunruhigende Entwicklung, denn mit dem Siegeszug der Antibiotika vor rund fünfzig Jahren glaubte man, künftig alle Probleme mit infektiösen Erkrankungen im Griff zu haben. Doch heute müssen wir uns wieder vermehrt mit problematischen und ansteckenden Krankheiten auseinandersetzen. Ein paar Beispiele:

Syphilis und Gonorrhö

Diese Geschlechtskrankheiten werden beide durch Bakterien hervorgerufen und deren Übertragung findet fast ausschliesslich über sexuelle Kontakte von Mensch zu Mensch statt. Syphilis kann sich auf vielfältige Weise äussern. Neben Geschwüren im Genitalbereich können auch krankhafte Veränderungen an Haut und Schleimhäuten, an Organen wie Leber, Milz, Nieren, Gehirn und Herz, an Gefässen und Nerven auftreten. Eine unbehandelte Infektion während der Schwangerschaft kann zu schweren Organschäden beim Ungeborenen führen. Manche Infektionen können aber auch mehr oder weniger symptomlos verlaufen.
Bei Gonorrhö (umgangssprachlich auch als Tripper bezeichnet) sind ebenfalls symptomlose Erkrankungen zu beobachten. Doch in rund fünfzig Prozent der Fälle treten Symptome auf – und diese können gravierend sein. Die Krankheit beginnt meist mit einer Harnröhrenentzündung, die sich in die Hoden (beim Mann) bzw. in den Unterbauch (bei der Frau) ausweiten kann. Eine mögliche Folge bei beiden Geschlechtern ist Sterilität. Gonorrhö kann schwere Schäden an Haut, Gelenken und diversen Organen verursachen. Die beste Vorbeugung gegen beide Geschlechtskrankheiten ist das konsequente Benutzen von Kondomen. Zur Behandlung werden jeweils Antibiotika eingesetzt. Wichtig ist eine Partnertherapie, bei der beide Betroffene behandelt werden.

Herpes und Warzen

Diese Erkrankungen werden durch Viren verursacht. Bei Genitalherpes ist das Herpes-simplex-Virus der Übeltäter, bei Genitalwarzen das humane Papillomavirus (HPV). Herpeserkrankungen im Genitalbereich äussern sich durch kleine, teils sehr schmerzhafte Bläschen, die meist nur einseitig auftreten. Sie platzen auf und bilden sich zu Geschwüren aus. Da die Erkrankung nicht selten symptomlos verläuft, wird sie oft nicht bemerkt, der Sexualpartner kann sich aber trotzdem anstecken. Feigwarzen zählen zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Dabei handelt es sich meist um gutartige Wucherungen im Intimbereich, in etwa zehn Prozent der Fälle können die Viren jedoch potenziell auch Krebs hervorrufen. Die Warzen gehen oft mit extrem starkem Juckreiz einher, sie können auch brennen oder bluten. Gegen das Papillomavirus gibt es eine Impfung. Um die Übertragung beider Krankheiten zu verhindern, helfen Präservative.

Das Wichtigste: Sicherheit

Die richtige Anwendung und eine gute Qualität entscheiden über die Zuverlässigkeit des Kondoms. Das «OK»-Gütesiegel bürgt dafür, dass bei dessen Herstellung die hohen Qualitätsanforderungen der EuroNorm für Präservative eingehalten werden. Da ein Kondom aus empfindlichem Material besteht, ist unbedingt auf das Haltbarkeitsdatum und eine adäquate Lagerung (nicht zu hohe Temperaturen und Schutz vor Lichteinfluss) zu achten. Bei der gleichzeitigen Anwendung von Latex-Präservativen und Gleitmitteln sollten nur öl- und fettfreie Gleitmittel gewählt werden, die auch für diesen Zweck vorgesehen sind. Denn Öle und Fette können Latex angreifen.

Präservative richtig angewendet

  • Zum Öffnen der Verpackung die Finger verwenden und das Kondom vorsichtig herausnehmen. Mit Fingernägeln und scharfkantigen Gegenständen aufpassen, damit das Kondom nicht beschädigt wird.
  • Das Präservativ auf die Spitze des erigierten Glieds setzen. Der Rollrand zeigt nach aussen und wird vorsichtig so weit wie möglich nach unten Richtung Penisansatz gerollt.
  • Möglichst bald nach dem Samenerguss – noch vor Erschlaffung des Penis – wird das Glied vorsichtig aus der Scheide herausgezogen. Dabei muss das Kondom am Penisansatz festgehalten werden.