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Blutzucker unter Kontrolle

Wer seine Glukosespiegel misst, erhält Auskunft darüber, ob eine Über- oder Unterzuckerung des Blutes vorliegt. Blutzuckermessungen sind sowohl für die Früherkennung als auch für die Therapie von Diabetes unverzichtbar.

Glukose erfüllt im Körper eine wesentliche Funktion: Es handelt sich um einen wichtigen Zucker, welcher unseren ganzen Organismus mit Energie versorgt. Mithilfe des Hormons Insulin gelangt der Zucker aus der Blutbahn in die Fett- und Muskelzellen. Dort findet eine Kette von chemischen Reaktionen statt, die der Energiegewinnung dienen. Wenn der Körper nur eine ungenügende Menge Insulin zur Verfügung hat, kann die Glukose nicht in die Zellen gelangen und der Körper erhält zu wenig Energie. Der Zucker bleibt im Blut zurück und sammelt sich dort an. Erhöhte Blutzuckerwerte sind die Folge.

Was bedeutet Diabetes?

Bei der Zuckerkrankheit, die in der Fachsprache auch als Diabetes mellitus bezeichnet wird, handelt es sich um eine chronische Stoffwechselerkrankung mit erhöhtem Blutzuckerspiegel. Der Name bedeutet «honigsüsser Durchfluss» (aus dem altgriechischen Wort «diabainein» = hindurchfliessen und dem lateinischen Wort «mellitus» = honigsüss). Tatsächlich diagnostizierten die Ärzte in früheren Zeiten die Krankheit anhand des süssen Geruchs und Geschmacks des Urins.
Man unterscheidet zwei Arten von Diabetes: Bei Diabetes Typ I handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die meist schon im Kindes- oder Jugendalter beginnt. Rund zehn Prozent aller Diabetiker haben Typ-I-Diabetes. Das körpereigene Abwehrsystem richtet sich gegen die Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das Insulin produzieren, und zerstört diese. In der Folge stellt der Körper kein Insulin mehr her. Typ-I-Diabetiker müssen immer Insulin spritzen.
Diabetes Typ II tritt oft erst im höheren Alter auf. Eine grosse Mehrheit von rund neunzig Prozent zählt zu den Typ-II-Diabetikern. Hier liegen die Ursachen anders: Oft führen Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel dazu. Der Körper reagiert immer weniger stark auf sein eigenes Insulin, eine sogenannte Insulinresistenz entsteht. Anfangs kompensiert der Körper diesen scheinbaren Mangel durch eine erhöhte Produktion, später ist das oft nicht mehr möglich. Der Blutzuckerspiegel steigt und es entwickelt sich ein Diabetes. Die Therapie kann mit verschiedenen Medikamenten oder mit extern zugeführtem Insulin erfolgen.

Folgen von Diabetes

Ein permanent erhöhter, nicht adäquat behandelter Blutzuckerwert kann schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben. Die hohe Blutzuckerkonzentration schädigt die Gefässwände und es kommt zu Ablagerungen in den Gefässen, also zu Arteriosklerose. Die Ablagerungen schränken die Blutzirkulation zunehmend ein, der Transport von Sauerstoff und Nährstoffen zu den Organen wird reduziert. Bilden sich durch die Verengung der Blutgefässe Gerinnsel im Herzen oder im Hirn, kann dies zu einem Herzinfarkt beziehungsweise zu einem Hirnschlag führen. Beide Situationen sind lebensbedrohlich. Durchblutungsstörungen können auch an anderen Stellen auftreten, zum Beispiel in den Nieren oder Augen. Daraus können Nierenschädigungen oder Nierenversagen beziehungsweise Sehstörungen oder der Verlust des Augenlichts folgen. Nervenschädigungen, Sexualstörungen oder ein allgemeiner Leistungsabbau sind weitere negative Auswirkungen von Diabetes auf den Körper.

Diabetes Typ II kann man gut vorbeugen

Die gute Nachricht ist, dass man Typ-II-Diabetes sehr gut vorbeugen kann. Es lohnt sich also wirklich, auf seine Gesundheit zu achten, um die Risikofaktoren möglichst gar nicht erst zu entwickeln. Ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht sind die Hauptrisikofaktoren für Diabetes Typ II und hängen alle miteinander zusammen. Deshalb ist der Ansatz zur Vorbeugung auf all diesen Ebenen zu suchen. Eine gesunde Ernährung enthält viele frische Zutaten wie Obst, Salate und Gemüse, die vitamin-, mineralstoff- und ballaststoffreich sind. Eiweissreiche Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte, Milch- und Fleischprodukte sind ebenfalls zu empfehlen. Insgesamt sollte die Ernährung nicht zu fett- und kalorienreich sein, also Vorsicht bei Fertigprodukten, Wurstwaren, Schokolade oder Chips. Diese Produkte sollten nur gelegentlich verzehrt werden. Mit einer ausgewogenen Ernährung hält man sein Gewicht auf einem normalen Niveau. Reichlich Bewegung hilft zusätzlich, überschüssige Kalorien loszuwerden und den Körper gesund zu erhalten. Es muss kein Hochleistungssport sein: Wandern, Schwimmen, Velofahren oder Gymnastik sind gute Beispiele für geeignete sportliche Betätigungen.

So wird der Blutzucker gemessen

Die Messung des Blutzuckers ist heute mit kleinen Blutzuckermessgeräten einfach und kann beim Arzt oder zu Hause durchgeführt werden. Mit einer Stechhilfe wird aus der Fingerkuppe ein kleiner Tropfen Blut gewonnen und mit einem Messstreifen im Messgerät in Kontakt gebracht. Nach wenigen Sekunden ist das Resultat digital ablesbar. Auf diese Weise kann der aktuelle Blutzucker bestimmt werden. Zur Beurteilung des Langzeitblutzuckers dient der sogenannte HbA1c-Wert. So kann in der Arztpraxis der Blutzucker-Mittelwert über die letzten zwei bis drei Monate ermittelt werden. Auch hier genügt etwas Blut, in welchem die «Verzuckerung» einer Untergruppe der roten Blutkörperchen (HbA1c) gemessen wird. Dieser Wert wird mit herangezogen, um eine Diagnose zu stellen und um den Behandlungserfolg bei Diabetikern zu kontrollieren.

Wichtige Referenzwerte

Die Masseinheiten für die Blutzuckerkonzentration im Blut sind Millimol pro Liter. Beim HbA1c-Wert werden die Prozent der «verzuckerten» roten Blutkörperchen bestimmt:

  • Normalwerte: 3,9 bis 5,5 mmol/l (Nüchternblutzucker); bis 5,6 % (HbA1c-Wert)
  • Frühdiabetes: 5,6 bis 6,9 mmol/l (Nüchternblutzucker); 5,7 bis 6,5 % (HbA1c-Wert)
  • Diabetes: über 7 mmol/l (Nüchternblutzucker); über 6,5 % (HbA1c-Wert)

Je nach Literaturquelle und Untersuchungssubstanz (Plasma, venöses Blut oder kapillares Blut) können die Zahlen leicht abweichen.