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Die Apotheke des Wintersporttreibenden

Jetzt beginnt die von vielen Menschen sehnsüchtig erwartete Wintersaison mit ihrem grossen Sportangebot. Wer sich gut vorbereitet ins Vergnügen stürzt, kann dem Winter gelassen entgegenschauen.

In den Alpenländern sind jährlich über zwanzig Millionen Wintersportler unterwegs – vor allem Skifahrer, Snowboarder, Langläufer, Schlittenfahrer und Wanderer. Im Laufe einer Wintersaison werden regelmässig etwa 15 000 Menschen so verletzt, dass sie von der Bergrettung geborgen werden müssen. Obwohl diese Zahl sehr hoch erscheint, betrifft das weniger als 0,1 Prozent aller Sportler. Viel grösser ist die Zahl der kleinen Verletzungen oder der gesundheitlichen Beschwerden, die ohne Probleme selber behandelt werden können. Wie lassen sich diese Unannehmlichkeiten verhindern und was muss ins Reisegepäck, um sie effektiv behandeln zu können?

Sonne

Gerade im Winter geniessen wir jeden Sonnenstrahl in vollen Zügen. Doch die Sonne stellt uns in der gebirgigen Winterlandschaft vor spezielle Herausforderungen: Bedingt durch die höheren Lagen in den Bergen und die Reflektion des Lichtes durch den Schnee bekommen wir es hier mit beträchtlichen Strahlenintensitäten zu tun. Da ist ein guter Sonnenschutz unabdingbar. Eine qualitativ hochwertige Sonnenbrille und eine Kopfbedeckung (Helm für die Skifahrer, Snowboarder und Schlittenfahrer!) sind Pflicht. Doch welche Sonnencreme ist geeignet?
Grundsätzlich sollte ein hoher Lichtschutzfaktor (LSF) gewählt werden, der sowohl gegen UV-A- als auch gegen UV-B-Strahlen schützt. Ein Faktor von 30 ist das absolute Minimum, besser ist 50, ganz besonders auch für Kinder. Hilfreich ist die Verwendung einer speziellen Gesichtssonnencreme, deren Zusammensetzung so gestaltet ist, dass sie in den Augen nicht brennt. Die Tube sollte handlich sein, damit sie sich gut in den Anorak stecken lässt, für den Fall, dass ein Nachcremen erforderlich wird. Auch für die Lippen benutzt man am besten einen Pflegestift mit hohem UV-Filter, so bleiben die Lippen geschmeidig und sind gleichsam vor zu viel Wintersonne geschützt.
Wer hingegen einen leichten Sonnenbrand erwischt hat, sollte abends seine Haut mit einer speziellen kühlenden und reizlindernden Lotion beruhigen und beim nächsten Skitag keinesfalls das Eincremen mit Sonnencreme vergessen.

Kälte und trockene Luft

Kalte Luft ist trockene Luft. Es müssen nicht gleich eiskalte Temperaturen sein, schon Grade um den Gefrierpunkt können uns am ganzen Körper frösteln lassen und unsere Haut austrocknen. Trockene Haut fühlt sich rau an, geht mit Spannungsgefühl und Juckreiz einher und ist glanzlos und schuppig. Manchmal rötet und entzündet sich die Haut und es können Risse und Schrunden entstehen.
Mit einer Kleiderwahl nach dem Zwiebelprinzip ist man sehr flexibel und kann je nach Witterung ein paar Schichten an- oder auch wieder ausziehen. Gegen die Kälte draussen hilft eine fetthaltige Kälteschutzcreme, die im Handel auch mit Sonnenschutzfaktor erhältlich ist. Für die spezielle Pflege der strapazierten Haut empfehlen sich Pflegeprodukte, die z. B. Harnstoff oder Milchsäure enthalten. Sie sind sehr gut geeignet, um Feuchtigkeit über längere Zeit in der Haut zu binden und zu speichern.

Schürfwunden und Blasen

Ein Ausrutscher auf dem vereisten Schnee – und schon hat man sich eine Schürfwunde zugezogen. Oder die neuen Langlaufschuhe sind noch nicht eingelaufen und die Blasen schmerzen auf Schritt und Tritt. Auch für diese Malheure gibt es Abhilfe aus der Apotheke. Offene Wunden reinigt man unter fliessendem Wasser und tupft sie zum Trocknen vorsichtig mit einem sauberen Tuch ab. Dann werden sie mit einem flüssigen Desinfektionsmittel behandelt, damit gefährliche Keime, die eine Infektion verursachen könnten, abgetötet werden. Besonders gut ist dafür ein desinfizierender Spray geeignet, weil sich ein solcher kontaktlos auf der ganzen Wunde verteilen lässt. Ist das Desinfektionsmittel getrocknet, wird die betroffene Stelle zum Schutz vor Fremdkörpern mit einem Verband abgedeckt. Hier bietet sich besonders das Verfahren der feuchten Wundheilung mittels spezieller Pflaster an. Sie binden das Wundsekret und sollten mehrere Tage auf der betroffenen Hautstelle verbleiben. Das feuchte Wundmilieu bietet optimale Bedingungen für ein schnelleres Abheilen der Wunde, hält die Haut geschmeidig und sorgt dafür, dass Schorfbildung weitgehend verhindert wird.

Prellungen und Zerrungen

Eine Kurve falsch angesteuert und vom Schlitten gefallen? Eine unliebsame Begegnung mit der Stange des Sessellifts beim Einsteigen? Bei Prellungen und Verstauchungen handelt es sich um Verletzungen unter der intakten Hautoberfläche – eine Infektionsgefahr besteht also nicht. Prellungen entstehen durch eine heftige Erschütterung, z. B. durch einen Stoss oder Schlag. Zerrungen entstehen durch übermässigen Zug an Bändern, Muskeln und Sehnen, z. B. bei einem Fehltritt. In beiden Fällen werden unter der Haut kleine Blutgefässe verletzt. Dadurch kommt es zu mehr oder minder starken Blutungen im Gewebe, die wir als Blutergüsse kennen. Leichtere Prellungen und Zerrungen heilen im Allgemeinen ohne grössere Probleme ab, etwas Geduld und Schonen ist jedoch angesagt. Als erste Massnahme sollte die Stelle während etwa zwanzig Minuten gut gekühlt werden, dann weiterhin in Intervallen. Das betroffene Glied sollte so lange wie möglich hoch gelagert werden. In der Apotheke bekommen Sie Eispackungen, die Sie in den Tiefkühler legen können und die trotzdem beliebig formbar bleiben. Schmerzstillende und entzündungshemmende Gele, Salben oder Sprays lindern die Schmerzen und fördern die Heilung. Zur Schonung der Gelenke bieten sich diverse Bandagen an.

Optimal vorbereitet

Um Sportunfälle im Winter möglichst zu vermeiden, sollte der Körper schon im Vorfeld auf die ungewohnte Belastung vorbereitet werden. Ein untrainierter Körper ist schneller erschöpft und das Risiko, sich eine Verletzung zuzuziehen, ist deutlich erhöht. Um Übermüdungen beim Sport zu vermeiden, sollten das Herz-Kreislauf-System und die Muskeln Schritt für Schritt aufgebaut werden. Optimal ist ein kontinuierliches und progressives Training: Wanderungen mit Abstiegen, Gleichgewichtsübungen, Ausdauersportarten (z. B. Joggen, Velofahren oder Schwimmen) oder Übungen zur Kräftigung der Oberschenkel (Kniebeugen oder Treppensteigen) sind ideale Arten, sich auf den Wintersport einzustimmen.

Hilfreiche Pistenapotheke für die Skiferien

  • Sonnen- und Kälteschutzcreme
  • Lippenpflegestift
  • Desinfektionsmittel
  • Pflaster, Bandagen
  • Blasenpflaster
  • Creme, Spray, Gel gegen Prellungen
  • Schmerz- und Erkältungsmittel sowie Verdauungshilfen für den Bedarfsfall