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Fit bleiben – auch im Winter

Wer im Winter regelmässig etwas Sport treibt, tut Gutes für sein Immunsystem, sein Herz-Kreislauf-System und nicht zuletzt für seine psychische Verfassung. Damit die guten Vorsätze jedoch nicht mit schmerzhaften, verletzten Muskeln, Bändern und Gelenken enden, sollten gerade in der kalten Jahreszeit ein paar Regeln beachtet werden.

Klaus Duffner

Der Winter steht vor der Tür. Die Temperaturen sinken, es wird dunkel, draussen pfeift der Wind, Regen kündigt sich an, vielleicht schneit es sogar. Und ausgerechnet in dieser ungemütlichen Jahreszeit soll man Sport treiben? Wäre es nicht schöner, sich sechs Monate auf dem Sofa in eine «Winterruhe» zu begeben?

Gut für Immunsystem und Stimmung

«Nein!», sagen Sportwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, denn Bewegung an der frischen Winterluft stärkt nachweislich das Immunsystem. Natürlich ist Sport zu jeder Jahreszeit gesund, aber wenn die kalte Luft auf die Schleimhäute der Atemwege trifft, werden die Abwehrkräfte noch stärker angeregt. Wer beispielsweise im Winter regelmässig joggt, ist besser vor Erkältungen oder Grippe geschützt. Sport stärkt aber nicht nur das Immunsystem, er fördert auch die Stimmung und vertreibt Winterdepressionen. Zudem stärkt Bewegung das Herz-Kreislauf-System, nützt den Knochen und sorgt dafür, dass nicht zu viel «Winterspeck» angesetzt wird. Das wohl Wichtigste bei der Wahl der Sportart ist, dass man sie gerne macht. Dabei muss es, beispielsweise beim Joggen, überhaupt nicht aufs Tempo ankommen. Wer langsam läuft, hat mehr von der Natur, kommt nicht in Gefahr, sich zu überanstrengen und reduziert – gerade im Winter – die Sturzgefahr. Idealerweise sollte auf weichem, gelenkschonendem Boden, zum Beispiel im Wald, gelaufen werden. Wenn es jedoch rutschig oder eisig wird, ist ein fester Untergrund vorzuziehen. Daneben bieten sich im Winter natürlich Ski- oder Snowboardfahren, Langlauf, Schlittschuhlaufen, Schneeschuhlaufen oder Schneewanderungen an. Allerdings mögen manche Menschen einfach die Kälte nicht oder sie wollen das Risiko vermeiden, auszurutschen. Auch sie müssen nicht auf dem Sofa überwintern, es stehen Sportvereine mit verschiedenen Hallensportarten, Fitness- und Kletterzentren oder Schwimmbäder bereit.

Verletzungen

Durch Kälte, Matsch und Eis ist im Winter die Verletzungsgefahr beim Sport höher als in den wärmeren Jahreszeiten. Je nach Sportart drohen vor allem an den unteren Gliedmassen Verstauchungen, Bänderverletzungen oder sogar Knochenbrüche. Dem kann man durch gute Ausrüstung und entsprechende Verhaltensregeln entgegenwirken (siehe Box). Eine der häufigsten Sportverletzung ist das «Umknicken» des Fusses. Es folgen Schwellungen und Schmerzen bei Belastung. Bei einer Bänderdehnung kommt es ebenfalls zu Schmerzen und Schwellungen, bei einem Bänderriss, einer Muskelzerrung oder einem Faserriss zu plötzlichen, sehr heftigen Schmerzen. Dann heisst es, zuerst die Gewebeschwellung mit Kälteumschlägen zu reduzieren, wobei das Eis nie direkt auf die Haut gelegt werden darf. Dann folgt ein Druckverband und bei schwereren Verletzungen und länger anhaltenden Schmerzen geht es ab zum Arzt oder zur Ärztin. Auch bei leichten Verstauchungen, Zerrungen oder Bänderdehnungen sollten die entsprechenden Gliedmassen ruhig gestellt werden, zum Beispiel mit Stützverbänden, Tape oder Kunststoffschienen/Orthesen. Gegebenenfalls kann auch ein Schmerzmittel helfen. Als wirksam bei Sportverletzungen haben sich schmerzstillende Salben mit nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac, Ibuprofen oder Flufenaminsäure erwiesen. Vorteil der Salben: Sie besitzen ein deutlich niedrigeres Nebenwirkungsrisiko als NSAR-Tabletten. Daneben werden eine ganze Reihe weiterer Salben angeboten, beispielsweis mit kühlender Wirkung. Ihre Apothekerin und Ihr Apotheker wissen, ob und welche dieser ergänzenden Präparate den Heilungsprozess fördern.

Verletzungen vorbeugen

Vor dem Training

  • Gegebenenfalls einen sportmedizinischen Check machen.
  • Als Vorbereitung dienen beispielsweise Skigymnastik, Koordinationsübungen, Fitnessstudio.
  • Vor jeder Trainingseinheit die Muskulatur, Bänder und Gelenke sorgfältig aufwärmen.
  • Realistische Trainingsziele setzen, falscher Ehrgeiz ist falsch am Platz.

Während des Trainings

  • Langsam anfangen, keine Überlastung und keine spontanen Sprints riskieren.
  • Beim Gruppentraining Rücksicht auf andere, vor allem schwächere Teilnehmende, nehmen.
  • Regelmässig moderat trainieren ist besser, als sich gelegentlich total zu verausgaben.
  • Auf den Körper hören, bei Krankheitsgefühl keinen Sport treiben.
  • Ausreichend Pausen einlegen.
  • Auskühlung vermeiden, den Körper in den Pausen warm halten.
  • Bei Kälte die Hände und Füsse besonders vor Auskühlung schützen.

Nach dem Sport

  • Nach dem Training zur Entspannung der Muskeln warm duschen.
  • Verletzungen immer vollständig auskurieren.
  • Dem Körper genügend Zeit zur Regeneration gönnen.