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Hausmittel bei Schnupfen: Linderung und mögliche ernste Ursachen

Bei einem Schnupfen verschaffen diverse bewährte Hausmittelchen Linderung. Doch Achtung: Hinter einer verstopften Nase können auch ernsthaftere Krankheiten stecken.

Plötzlich muss man mehrmals niesen, putzt sich immer wieder die Nase und fühlt sich schlapp. Im Hals macht sich ein Kratzen oder leichtes Brennen bemerkbar. So kündigt sich typischerweise eine Erkältung an. Dazu gehört in der Regel ein Schnupfen mit verstopfter und ständig triefender Nase. Nach einigen Tagen bildet sich gelblicher oder grünlicher Schleim. Wegen des vielen Schnäuzens sind die Nasenflügel und -öffnungen bald wund und gerötet.

Ein Schnupfen – in der Fachsprache akute Rhinitis – ist keine schlimme Krankheit und dennoch äusserst lästig. Es handelt sich um eine Entzündung der Nasenschleimhaut mit Erkältungsviren. Die fiesen Erreger können meist dann in unser Immunsystem eindringen, wenn es geschwächt ist – zum Beispiel wegen Stress, Unterkühlung oder zu wenig Schlaf. Manchmal sind auch Bakterien beteiligt.

Frische Luft und wohltuender Dampf befreien die Atemwege

Ein Wundermittel, das die Beschwerden sofort wegbläst, wurde bis heute nicht erfunden. In der Regel heilt ein Schnupfen nach einigen Tagen, höchstens aber zwei Wochen ganz von selbst wieder ab. Sehr wohl kann man die körpereigene Abwehr unterstützen sowie die Beschwerden lindern. Sinnvoll ist sicher, einen Gang zurückzuschalten: genügend Schlaf, warme Kleidung und keine sportlichen Höchstleistungen. Etwas Bewegung an der frischen Luft kann jedoch nicht schaden und fühlt sich angenehm an, weil dabei die Nase meist weniger verstopft ist.

Für freiere Atemwege sorgt zudem das Spülen der Nebenhöhlen. «Man kann die Nase mit Kochsalzlösung durchspülen», empfiehlt Katharina Holenweg, Leiterin der Rigi Atemweg-Apotheke und Drogerie AG in Zürich. Dazu eignen sich spezielle Nasenduschen, wie sie in Apotheken erhältlich sind. Wohltuend sei ebenfalls, die Schleimhäute mit einem Spray auf Basis von Kochsalzlösung zu befeuchten, erklärt die Apothekerin. «So lösen sich Sekret und Krusten.»

Weiter wirkt Inhalieren befreiend, besonders, wenn man das heisse Wasser mit ätherischen Essenzen wie etwa Menthol, Kamille oder Thymian anreichert. Dazu kann man ein Inhalationsgerät aus der Apotheke verwenden oder noch einfacher: Man hält den Kopf über eine Schüssel mit heissem Wasser und bedeckt Kopf und Schüssel mit einem Frottiertuch. Dann atmet man den Dampf langsam und tief ein und aus. Für einen besseren Schlaf ist oft hilfreich, ein paar Menthol-Tropfen oder ein anderes Erkältungsöl aufs Kissen zu träufeln, um die Nase freizuhalten.

Achtung bei Nasensprays

Mit gewisser Vorsicht zu geniessen sind hingegen abschwellende Nasensprays. «Sie trocknen die Schleimhäute aus, womit sie anfälliger werden für weitere Erkältungsviren», erklärt Katharina Holenweg. «So entsteht bei längerem Gebrauch ein unerwünschter Effekt: Man bekommt eine verstopfte Nase wegen des Nasensprays.» Zu Beginn eines Schnupfens dürfe man grosszügig abschwellen, damit sich der Schleim nicht in den Nebenhöhlen festsetze. Doch abschwellende Nasensprays sollten höchstens sieben Tage gebraucht werden, wenn der Schnupfen so stark ist, dass sanftere Mittel nicht genügend wirken oder wenn man nachts wegen verstopfter Nase nicht schlafen kann.

Umstritten sind diverse andere Medikamente gegen Erkältungen. Die Atemweg-Spezialistin rät von kombinierten Arzneimitteln ab, die die ganze Bandbreite an Leiden bekämpfen. «Die Symptome sollten individuell behandelt werden», sagt Holenweg. Denn meist seien nicht alle Beschwerden gleichzeitig aktuell.

Andere nicht anstecken

Wer erkältet ist, sollte versuchen, seine Mitmenschen vor einer Übertragung zu schützen. Die Keime werden durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen: Man wird angehustet oder liest sie beim Händeschütteln, durch Berühren von Türfallen und anderen Gegenständen auf. Erstes Gebot ist deshalb die Hygiene: häufiges Händewaschen, Desinfizieren und in vollen Räumen Gesichtsmaske tragen.

Ausbreitung auf die Nasenhöhle rechtzeitig verhindern

Bessert ein Schnupfen nach zwei Wochen nicht oder treten weitere Symptome auf, ist eine Beratung in einer Apotheke oder eine ärztliche Abklärung angezeigt. Denn eine Erkältung kann sich auf die Nasennebenhöhlen ausbreiten. Dies äussert sich durch Kopfschmerzen, Druckgefühl im Kopf, eingeschränkten Geruchssinn und oft Fieber und starke Müdigkeit.

Schnupfen oder Pollenallergie

Ein Schnupfen kann zudem bei diversen ernsthafteren Erkrankungen auftreten zum Beispiel bei Masern, Windpocken, Grippe, Keuchhusten, Scharlach, Diphtherie oder Tuberkulose – und natürlich im Zusammenhang mit Covid-19. Bei entsprechenden Symptomen ist deshalb ein Corona-Test ratsam. Weiter kann eine verstopfte und juckende Nase auf eine Allergie zurückzuführen sein. Pollen-Allergien treten zwar meist erst im Frühling und Sommer gehäuft auf. Doch in einem milden Winter beginnen die Haselsträucher manchmal sogar schon im Dezember oder Januar zu blühen. Auslöser können zusätzlich andere Allergien sein, die das ganze Jahr auftreten – zum Beispiel auf Hausstaub-Milben.

Wenn Kinder verschnupft sind

Schnupfen tritt häufig bei Kindern auf. Viele sind nicht gerade begeistert vom Teetrinken und Nasenspülen. Wenn man sie zum Inhalieren gewinnen kann, gilt es aufzupassen, dass sie das heisse Wasser nicht ausschütten und sich dabei verbrennen. Ein Inhalationsgerät ist sicherer als die Methode mit Schüssel und Tuch. Trotzdem sollten Kleinkinder beim Inhalieren nicht alleingelassen werden. Ein altbewährtes Hausmittelchen ist, ein Säckchen mit gehackten Zwiebeln neben das Bett zu hängen. Dies hilft, die Nase freizuhalten. Wenn das Kind noch nicht selbst schnäuzen kann, reinigt man die Nase mit einem speziellen Sauggerät für Babys oder spült sie mit physiologischer Kochsalzlösung aus.