Schulstress und Gedächtnislücken
Kinder sind Weltmeister im Üben. Sie wollen Erfahrungen machen, lustvoll und freiwillig – aber nur dann, wenn sie aufgrund ihrer Entwicklung das Bedürfnis danach haben. Stress entsteht bei Über- oder Unterforderung.
inder lernen von sich aus und sind neugierig. Jedes in seinem Tempo. Die individuellen Fähigkeiten und Verhaltensweisen setzen sich im Laufe der Kindheit immer mehr durch. Wir Erwachsene sind angehalten, jedes Kind so anzunehmen, wie es ist, seine Individualität von klein auf zu respektieren. Unsere Aufgabe ist es, den Kindern ein Vorbild zu sein und ihnen ihre Entwicklung nach eigenen Erfahrungen zu ermöglichen.
Wie entsteht Schulstress?
Schulstress entsteht, wenn sich Kinder über- oder unterfordert fühlen. Auch mangelndes Selbstvertrauen kann Stresssymptome hervorrufen oder gar Angst auslösen. Zudem vergleichen sich Kinder ständig untereinander, was bei den meisten ein Ansporn zum Lernen ist. Einige leiden darunter, dass der Sitznachbar schon viel weiter ist und setzen sich selber unter Druck.
Eine gute Lehrperson gibt jedem Kind das Gefühl, dass es so gut ist, wie es ist. Das Kind braucht also eine liebenswürdige Beziehung zur Lehrperson und eine entspannte Atmosphäre, um lernen zu können.
Anzeichen von Über- und Unterforderung
Bleibt die Lernmotivation aus, scheint das Neue wenig Spannung zu erzeugen. Entweder ist das scheinbar Neue bereits bekannt oder es ist zu komplex. Banalitäten langweilen das Kind, es ist demotiviert und lässt sich ablenken. Werden dem Kind aber immer zu komplizierte Sachverhalte vorgelegt, verliert es gar sein Selbstwertgefühl, weil es keine Erfolge feiern kann. Es ist also essenziell, das Kind in eine ihm entsprechende Lernumgebung einzuteilen.
Wie lernen Kinder?
Es gibt drei Formen des Lernens:
- Soziales Lernen: Das Kind eignet sich Verhalten durch Nachahmung an – dazu braucht es Erwachsene und Kinder als Vorbilder.
- Lernen durch Erfahrung: Das Kind lernt die gegenständliche Umwelt mit seiner Motorik und seinen Sinnen kennen und verstehen, indem es sich selbstständig mit ihr auseinandersetzt. Diese Lernform ist vorherrschend in der Kindheit.
- Lernen durch Unterweisung: Beim Unterrichten sollte das Lernangebot in Form und Inhalt den entwicklungsspezifischen Interessen des Kindes angepasst sein.
Wie lassen sich Gedächtnislücken schliessen?
Lernen findet statt, wenn eingehende Information an bestehendes Wissen angebunden wird. Doch wer weiss Bescheid über die Fähigkeiten und den Wissensstand des Kindes? – Nur es selbst. Es ist eine der grossen pädagogischen Herausforderungen, das Kind mit seiner Neugier wahrzunehmen und ihm die notwendigen Erfahrungen zu ermöglichen. Das Kind versteht wirklich, wenn es die neuen Informationen nicht einfach auswendig lernt, sondern sie mit bestehendem Wissen vernetzen kann. Diese Vernetzung kann das Kind nur leisten, wenn es den Lernprozess selbst bestimmt.
Lassen Erwachsene Kinder nicht mehr Kind sein?
Babyschwimmen, musikalische Früherziehung, Kinderyoga, Frühenglisch, … – brauchen Kinder einen so gedrängten Stundenplan oder einfach auch einmal eine Insel der Ruhe zu Hause? Das Kind kann immer nur so viel von der Umwelt aufnehmen, wie ihm von seinem Entwicklungsstand her vorgegeben ist. Ein Angebot, welches über seine Bedürfnisse hinausgeht, bleibt ungenutzt oder behindert gar seine Entwicklung.
Orientierung an Defiziten: falsch!
Unsere Gesellschaft ist defizitorientiert. Eine Lese- oder Rechenschwäche kann nicht einfach mit viel üben wegtherapiert werden. Das Kind braucht vielmehr Unterstützung, um seine beschränkten Kompetenzen möglichst gut zu nutzen. Wichtig ist, dass sowohl das Kind selbst als auch Eltern und Betreuungspersonen diese Schwäche akzeptieren können. Nur so wird das Selbstwertgefühl des Kindes möglichst wenig beeinträchtigt. Wir Erwachsenen verstecken unsere Schwächen und sind erfolgreich mit unseren Stärken – geben wir den Kindern doch die gleiche Chance!
Unterstützung bei Schulstress
Die grösste Unterstützung für Kinder, die Stress in der Schule haben, ist eine Insel der Ruhe zu Hause: Verständnis für eine schlechte Note oder Auseinandersetzungen, aber auch Zeit für intensive Gespräche und Spiele. Warum stundenlang unmotiviert Hausaufgaben lösen – nach einem Waldspaziergang, wo das Kind körperlich aktiv sein und den Kopf durchlüften kann, geht’s meistens in der halben Zeit.
Planung ist das halbe Leben
Auch die richtige Planung kann Kinder vor Überforderung schützen. Das beginnt schon am Morgen: Wer ausreichend früh aufsteht, vermeidet Hektik gleich zu Beginn des Tages. Es ist zudem sinnvoll, mit dem Kind zu besprechen, wann es am besten die Hausaufgaben erledigt. Diese sollen so anberaumt werden, dass sich bald ein praktikabler Rhythmus einstellt. Man sollte bei der Planung aber auch versuchen, dem Kind nicht zu viele Vorschreibungen zu machen und ihm nicht alle Entscheidungen abnehmen. Es soll schon möglichst bald lernen, für sein Handeln Verantwortung zu übernehmen.
Hirnnahrung
Studentenfutter ist der ideale Pausensnack für alle geforderten Menschen. Trockenfrüchte liefern wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und schnell zur Verfügung stehende Kohlehydrate. Nüsse enthalten viele Mineralstoffe und essenzielle Fettsäuren fürs Gehirn. Wichtig für die Kinder ist eine ausgewogene Mahlzeit am Mittag, möglichst in ruhiger Umgebung, um dem Schulrummel für eine Weile den Rücken zuzudrehen.
Bewegung an der frischen Luft
Bewegung ist wie die Ernährung eine der Grundlagen für die Entwicklung von Körper und Geist. Sie hält den Bewegungsapparat fit und den Kreislauf in Schwung, fördert die Verdauung und reguliert den Schlaf-wach-Rhythmus. Bewegung steigert das körperliche und psychische Wohlbefinden. Regelmässige körperliche Aktivität reguliert zudem das Körpergewicht und beugt Übergewicht vor. Draussen herumrennen in der grossen Pause sowie häufige Besuche auf dem Spielplatz oder im Wald geben den motorischen Ausgleich zur kopflastigen Schule.
Nahrungsergänzungsmittel
Die «Nervenmineralien» sind Magnesium, Zink und Eisen. Magnesium vermindert die Belastung mit Stresshormonen. Zink ist essenziell für die Entwicklung sowie den Energiehaushalt der Gehirnzellen. Eisen ist notwendig für die Intelligenzentwicklung.
Die «Nervenvitamine» B1 und B6 unterstützen die Energiegewinnung aus Zucker und fördern die Bildung der Überträgerstoffe Serotonin und Dopamin.
Die «Gehirnfettsäuren» sind die beiden Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA sowie Gamma-Linolensäure. Sie sind essenziell für eine gesunde Gehirnentwicklung, fördern Aufmerksamkeit, Konzentration und helfen bei Lernstörungen. Eine Wirkung zeigt sich nur bei regelmässiger Einnahme.
Alternativmedizin für Schüler
Spagyrische Mischung für «Zappelphilippe»
Avena sativa (stärkend)
Valeriana officinalis (beruhigend)
Sambucus nigra (gegen Zerstreutheit)
Kalium phosphoricum (nervenstärkend)
Mischung zu gleichen Teilen; dreimal täglich drei Sprüher in den Mund geben.
Biochemische Mittel fürs Gedächtnis
Nr. 2 Calcium phosphoricum (D6), Aufbaumittel
Nr. 5 Kalium phosphoricum (D6), Herz- und Nervenmittel
Nr. 8 Natrium chloratum (D6), reguliert die Körperflüssigkeiten
Dosierung: Täglich je drei Tabletten in ca. fünf Deziliter heissem Wasser auflösen und trinken.
Homöopathische Mittel
Bei Angst und Stress vor und bei Prüfungen:
Gelsemium C30: Einnahme, sobald das Ereignis plagt, für eher rundliche, «rote« Schüler.
Argentum nitricum C30: Ereignis löst Durchfall aus, für schlanke, blasse Schüler.
Ignatia C30: Für überaus sensible, gewissenhafte Schüler, die plötzlich die Nerven verlieren.