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Ausmisten: Das Chaos besiegen

Ausmisten und für Ordnung sorgen – das sind zentrale Massnahmen für eine bessere Wohn- und Arbeitsqualität. Doch wie bringt man Ordnung ins Chaos? Was sollte man dabei aus Feng-Shui-Sicht beachten?

Wie haben Sie es mit der Ordnung zu Hause? Lieben Sie das kreative Chaos inmitten von Aktenbergen, unerle­digten Arbeiten, schmutziger Wäsche und Büchern, die Sie eigentlich schon lange zur Brockenstube bringen wollten? Stört Sie es nicht, wenn Sie bestimmte Unterlagen für die Steuererklärung beispielsweise erst nach einer halbtägigen Forschungsreise durch Ihre Wohnung finden? Falls Sie gut damit leben können, brauchen Sie die folgenden Zeilen wohl nicht zu lesen. Falls Ihnen jedoch solche Suchaktionen ein Gräuel sind und Sie sich im Grunde genommen mehr Ordnung und Strukturen zu Hause wünschen, dann wünsche ich Ihnen eine gute Lektüre.

Negative Energien

Wussten Sie, dass Unordnung und Gerümpel zentrale Themen der chinesischen Harmonielehre Feng Shui sind und somit spürbar die Wohn- und Arbeitsqualität beeinflussen? Denn jede Form von Gerümpel behindert den sanften Energiefluss innerhalb eines Raums. Dies können Sie erleben, wenn Sie selbst durch einen unordentlichen Raum gehen, vielleicht Kisten ausweichen oder gar die Beine anheben müssen, um ans andere Ende des Zimmers zu gelangen. Unordnung führt zu Stillstand und/oder Verwirrung im Leben der Bewohner. Räume voller Gerümpel strahlen eine negative Energie aus und geben sie an die Menschen ab. Steht zum Beispiel in jenem Zimmer der Wohnung, das laut Feng Shui zum Wohlstandsbereich gehört, viel Gerümpel, herrscht dort eine träge, muffige Energie, die sich – mit grosser Wahrscheinlichkeit – auch negativ auf das Wohlbefinden der Personen auswirken wird.

Gerümpel weg – Ordnung her

Wer Ordnung in der Wohnung oder im Haus schafft, sorgt gleichzeitig für neue Perspektiven und Chancen im eigenen Leben. Durch die Ordnung in der äusseren wird ebenfalls in der inneren Welt der Weg frei für Veränderungen. Dem Ausmisten kommt somit eine grundlegende und wesentliche Bedeutung zu. Dies ist der wohl wichtigste Schritt, wenn es darum geht, einen Wohn- oder Arbeitsraum mithilfe von Feng Shui zu einer besseren Qualität zu verhelfen. Ausmisten und putzen – das ist Feng Shui. Doch was ist eigentlich Gerümpel? Dazu zählen all jene Dinge, die man weder braucht noch liebt, die unordentlich und schlecht organisiert sind. Weiter spricht man von Gerümpel, wenn zu viele Dinge auf zu engem Raum sind, aber auch alle Sachen, die nicht zu Ende gebracht wurden. Ein wertvoller Leitsatz, der einem hilft, sich von Dingen zu trennen, lautet: Du brauchst es, du liebst es – oder du wirfst es weg.

Wer Ordnung schafft,

sorgt für neue Perspektiven

Im Kleinen beginnen

Jeder Zeitpunkt ist der richtige, um auszumisten. Hier darf man ruhig auf das Bauchgefühl hören. Fangen Sie ruhig klein an, zum Beispiel mit einer Schublade oder einem Schrank und arbeiten sich dann langsam durch zu den mittelgrossen und grossen Bereichen. Nehmen Sie sich jedes Teil eins nach dem anderen vor und entscheiden Sie sofort, ob es hierbleiben darf oder ausgemistet werden soll. Für all das, was in der Wohnung oder im Haus bleibt, brauchen Sie Struktur und Platz. Legen Sie für sich Bereiche fest, die bestimmte Aufgaben übernehmen. Dieses Schrankabteil etwa für die Buchhaltungsunterlagen, jenes für die Fotoalben, diese Vitrine für Gläser und Vasen, jene Schublade für den Kleinstkram. Passt nicht alles in die neu geschaffenen Strukturen hinein, muss etwas davon weg. Ansonsten laufen Sie Gefahr, an anderen Orten neue Depots zu eröffnen – und das Chaos beginnt von neuem.

Einfluss auf Leistung, Stress und Psyche

Ordnung dient nicht nur der Optik, sondern beeinflusst auch das psychische Wohlbefinden. Neurowissenschaftler an der Princeton University fanden heraus, dass Unordnung in der Umgebung von Probanden zu deutlich schlechteren Ergebnissen, Leistungseinbussen und er­höhtem Stress führten – im Gegensatz zu den Menschen, die die Aufgaben in einem aufgeräumten Bereich erledigten. Forscher des UCLA Center on Everyday Lives and Families (CELF) zeigten auf, dass Unordnung einen grossen Einfluss auf das Selbstwertgefühl und die Stimmung hat. Sie wiesen einen hohen Cortisolspiegel (Stresshormon) bei Frauen nach, der in direktem Zusammenhang mit der Anzahl an Haushaltsgegenständen stand. Je mehr unnötige Gegenstände, desto mehr Stress empfanden sie.

Ordnen und gestalten nach Feng Shui

Erst nach dem Entrümpeln kommt die Feng-Shui-Beraterin bzw. der Feng-Shui-Berater ins Spiel, die helfen, die Strukturen und Objekte im Wohnraum so zu verteilen, dass sie sich positiv auf die gesamte Wohn- und Lebensqualität auswirken. Vielleicht wäre zum Beispiel das Büro mit seinen beruflichen Themen besser im Norden, dem Karriere-Bereich, aufgehoben als im Südwesten, wo die Beziehung und Liebe zu Hause sind. Natürlich spielen hier noch manch andere Faktoren wie die persönlichen Bezüge eine Rolle, doch die Beratung gibt einen ersten, wertvollen Anhaltspunkt, was man beim Einrichten so alles beachten sollte.

Buchtipp:
Karen Kingston
Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags
Rowohlt Taschenbuch Verlag
ISBN 978-3-499-62877-1