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Darmkrebs: Vorsorge rettet Leben

Darmkrebs macht in der Schweiz einen Anteil von knapp elf Prozent aller Krebserkrankungen aus. Jedes Jahr werden etwa 4500 neue Fälle diagnostiziert.

Darmkrebs stellt in der Schweiz die dritthäufigste Krebsart nach Lungenkrebs und Prostatakrebs bei Männern und Brustkrebs und Lungenkrebs bei Frauen dar. Zu den effektivsten Vorsorgemassnahmen zählt die Darmspiegelung, eine Früherkennungsuntersuchung des Darms, die ab einem Alter von fünfzig Jahren empfohlen wird.

Gar nicht so selten

Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, liegt bei schätzungsweise fünf Prozent und variiert in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren, insbesondere genetischer Veranlagung oder Lebensweise (Rauchen, Ernährung, Bewegungsmangel usw.). Eine regelmässige Darmspiegelung, deren Kosten von den Krankenkassen in der Altersgruppe zwischen 50 und 69 Jahren als Früherkennungsuntersuchung übernommen werden, bleibt die beste Möglichkeit zur Vorsorge.

Nach einer guten Vorbereitung können Polypen
mit einer Grösse von unter fünf Millimeter erkannt werden.

Die Darmspiegelung ermöglicht eine Diagnose von Darmkrebs, wenn er sich noch in einem frühen Stadium befindet. Wird er rechtzeitig erkannt – das heisst der Krebs hat sich noch nicht ausgebreitet und ist noch auf die Innenwände des Dickdarms oder Mastdarms begrenzt –, kann er in neunzig Prozent der Fälle geheilt werden. Darüber hinaus können die Ärzte und Ärztinnen Polypen finden und entfernen, solange sie sich noch in einem gutartigen Stadium befinden.

Vollständige Untersuchung des Darms

Die Darmspiegelung, die auch als Koloskopie oder Endoskopie des Verdauungstrakts bezeichnet wird, wird von einem Gastroenterologen oder einer Gastroenterologin durchgeführt. Dabei wird zur Untersuchung des Darms ein flexibler Schlauch, an dem eine winzige Kamera befestigt ist, über den After in den Darm eingeführt. Mit dieser Kamera werden die Darmwände nach eventuell vorhandenen Polypen abgesucht oder man versucht, die Ursache für bestehende Beschwerden zu finden. Während der etwa halbstündigen Untersuchung hat der Arzt oder die Ärztin die Möglichkeit, Proben (Biopsien) zu entnehmen oder kleine Polypen direkt zu entfernen.

Wann ist eine Darmspiegelung notwendig?

Im Rahmen der Darmkrebsfrüherkennung wird die Darmspiegelung ab einem Alter von fünfzig Jahren empfohlen. Sind in der Familie bereits Fälle von Darmkrebs aufgetreten, sollte die erste Untersuchung unbedingt früher durchgeführt werden. Bei einem unauffälligen Ergebnis und ohne besondere Risikofaktoren ist die nächste Darmspiegelung dann erst wieder nach zehn Jahren notwendig.

Sollte ein Polyp gefunden werden, muss alle fünf Jahre eine Kontrolluntersuchung erfolgen. Gleiches gilt für Patienten und Patientinnen mit Risikofaktoren wie zum Beispiel einer entzündlichen Darmerkrankung (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn usw.) oder einem kolorektalen Karzinom in der Vorgeschichte.

Bei welchen Anzeichen sollte man sich Sorgen machen?

Blut im Stuhl, wiederkehrende Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, unerklärliche Anämie, zwingender Stuhldrang ohne Entleerung oder Stuhlunregelmässigkeiten (ständiger Durchfall oder Verstopfung) sind Anzeichen, die auf ein Darmproblem hinweisen wie zum Beispiel eine Infektion, eine Entzündung oder sogar Krebs. In solchen Fällen wird schnell eine Darmspiegelung veranlasst, um herauszufinden, was die Beschwerden verursacht.

Eine gefürchtete Untersuchung, die oft hinausgeschoben wird

Bei einer Darmspiegelung handelt es sich um eine invasive und etwas unangenehme Untersuchung, die einer umfangreichen Vorbereitung bedarf. Viele Patienten und Patientinnen empfinden Angst beim Gedanken an die Untersuchung und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten. Sie lassen sich abschrecken und schieben den Termin immer wieder hinaus. Diese Furcht gilt es zu überwinden, denn eine Darmspiegelung bleibt das wirksamste Mittel, um den Darm zu untersuchen und schwere Erkrankungen zu verhindern.

Um die Koloskopie angenehmer zu gestalten, kann der Patient oder die Patientin sediert werden, sodass er oder sie während der gesamten Untersuchung schläft. Dabei handelt es sich nicht um eine tiefe Vollnarkose, sondern der Patient oder die Patientin wacht fast direkt nach der Untersuchung wieder auf.

Die Darmspiegelung wird gut vertragen und verursacht nur selten stärkere Schmerzen. Die zur Ausdehnung in den Darm geblasene Luft kann allerdings unangenehm sein.

Wie bereitet man sich auf eine Darmspiegelung vor?

Darm und Rektum müssen vollständig entleert und von jeglichen Rückständen befreit sein, damit der Arzt oder die Ärztin bei der Untersuchung die gesamte Innenfläche der Darmwand sehen kann. Nach einer guten Vorbereitung können Polypen mit einer Grösse von unter fünf Millimeter erkannt werden. Zu diesem Zweck muss vor der Untersuchung ungefähr 48 Stunden lang eine strenge Diät eingehalten werden, bei der der Patient oder die Patientin sämtliche Ballaststoffquellen, Obst, Gemüse, Brot, Nudeln oder Vollkorngetreide vermeiden muss. Am Tag vor der Untersuchung muss eine grössere Menge einer abführenden Lösung getrunken werden, um den Darm komplett zu entleeren.

Die meisten Arzneimittel können weiter angewendet werden. Bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Antikoagulanzien müssen jedoch einige Tage vorher abgesetzt werden, da während der Untersuchung die Gefahr von Blutungen besteht.

Was ist ein Polyp?

Ein Polyp ist eine anormale Wucherung in der Darmschleimhaut. Die Grösse von Polypen variiert von Pünktchengrösse bis hin zu mehreren Zentimetern. Die meisten Darmpolypen sind gutartig und bleiben symptomlos. Mit der Zeit können manche von ihnen jedoch bösartig werden. Bis sich aus einem Polypen eine Krebserkrankung entwickelt, kann es zehn bis fünfzehn Jahre lang dauern.

Das Risiko, Darmpolypen zu entwickeln, besteht bei jedem Menschen. Bei Menschen über fünfzig Jahren, bei Übergewicht, Rauchern und Raucherinnen oder im Fall von Darmkrebserkrankungen in der Familie ist das Risiko jedoch erhöht.