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Krankenkassenprämien: Kennen Sie das günstige Apothekenmodell?

Herbstzeit ist Krankenkassen-Prämienvergleichszeit. Auch in diesem Jahr werden die Krankenkassenprämien wieder steigen und für manchen Schweizer Haushalt zur finanziellen Belastung werden. Kostengünstige Alternativen zur Standard-Grundversicherung sind also gefragt. Wir stellen Ihnen eine interessante davon vor: das Apothekenmodell.

Text: Martina Tschan, Schweizerischer Apothekerverband pharmaSuisse

Die gute Nachricht vorab: Egal, für welchen Anbieter und für welches Modell Sie sich entscheiden, die Grundversicherung beinhaltet bei allen Krankenkassen die gleichen Leistungen und die Krankenkassen müssen jede Person vorbehaltlos auf­nehmen. Der Unterschied liegt in der Wahl des Versicherungsmodells, das Sie wählen – also in der Wahl der ersten Anlaufstelle bei medizinischen Fragen. Nebst der frei wählbaren Höhe der Franchise liegt hier das grosse Sparpotenzial für die Versicherten. Entscheiden Sie sich für das Apothekenmodell, profitieren Sie von einem attraktiven Prämienrabatt und weiteren Vorteilen.

So funktioniert das Apothekenmodell

Beim Apothekenmodell suchen Sie bei gesundheit­lichen Fragen als erste Anlaufstelle eine Partnerapotheke Ihrer Krankenkasse auf. Der Apotheker oder die Apothekerin führt als kompetente Medizinalperson eine Erstabklärung durch und berät und behandelt Sie. Kann das gesundheitliche Problem von der Fachperson nicht abschliessend geklärt werden, überweist Sie der Apotheker / die Apothekerin an einen Spezialisten / eine Spezialistin oder Sie wenden sich selbst an einen Arzt oder eine Ärztin aus dem Verzeichnis Ihrer Krankenkasse.
In Notfällen, Besuchen beim Augen-, Frauen- oder Kinderarzt müssen Sie nicht zuerst in die Apotheke gehen, sondern können direkt einen Arzt oder eine Ärztin kontaktieren. Dies gilt auch für Folge­behandlungen oder für

Behandlungen während eines Auslandaufenthalts.
Denken Sie über einen Krankenkassenwechsel oder eine Anpassung Ihres Versicherungsmodells nach? Dann verpassen Sie den richtigen Zeitpunkt nicht. Bis Ende Oktober müssen die Krankenkassen ihre Versicherten über die Prämien für das Jahr 2024 informieren. Danach haben Sie als Versicherte oder Versicherter bis Ende November Zeit, Ihre Grundversicherung zu wechseln oder das Versicherungsmodell anzupassen.
Erkundigen Sie sich bei den Krankenkassen nach einem Apothekenmodell. Dieses wird oft auch als sogenanntes Hybrid- oder Mix-Modell angeboten. Das heisst, es gibt zwei bis drei verschiedene erste Anlaufstellen: Apotheke, Hausarzt, Gesundheitszentrum oder telefonische Gesundheitsberatung. Je nach Modell können Sie als Versicherte/r während der gesamten Vertragsdauer die Erstanlaufstelle von Fall zu Fall auswählen oder müssen sich für eine der möglichen Erstanlaufstellen entscheiden. Oft unterstützen diese medizinischen Stellen einander. So findet etwa die erste Beratung in einer Apotheke statt. Ist ein Arzt nötig, kann dieser via Telefon oder App eines Telemedizin-Anbieters konsultiert werden. Je nach Krankenkasse unterscheiden sich die Modelle im Detail. Lesen Sie darum die Bestimmungen des entsprechenden Modells in Bezug auf die übernommenen Kosten und die Regelung der Ausnahmen in den allgemeinen Versicherungsbedingungen genau nach.

Auf der Website von Comparis finden Sie wertvolle Informationen
zu den Alternativmodellen in der Grundversicherung und können mit dem
Prämienrechner gleich Ihre Prämie berechnen.

Vertrauen Sie auf das Fachwissen der Apotheken

Apotheken sind leicht zugängliche erste Anlaufstellen bei Gesundheitsfragen und als medizinische Grundversorger bestens in das öffentliche Gesundheitssystem integriert. Als anerkannte Medizinalpersonen sind Apothekerinnen und Apotheker weit mehr als nur spezialisierte Arzneimittel-Fachhändler. Durch ihr fundiertes Pharmaziestudium, der Weiterbildung zum Fachapotheker in Offizin und der lebenslangen Fortbildungspflicht sind sie befähigt, eine Apotheke als «Gesundheitszentrum» zu führen. Apotheker/innen und ihre Teams etablieren sich immer mehr als Gesundheitsdienstleister und geniessen in der Bevölkerung grosses Vertrauen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Jahr 2022 hervor.
92 Prozent der Befragten befinden das Angebot der Apotheken als gut und Apotheken besitzen nach den Ärztinnen und Ärzten das zweitgrösste Vertrauen, wenn es um die Beratung bei kleineren Gesundheitsproblemen geht. Den Beweis, dass sie systemrelevante, einfach zugängliche erste Anlaufstellen für die medizinische Grundversorgung sind, treten die Apothekenteams tagtäglich an. Nicht nur für Versicherte des Apothekenmodells, sondern für die gesamte Bevölkerung üben sie eine wichtige Erstabklärungsfunktion aus, bieten bei leichten akuten Beschwerden oder kleinen Verletzungen wertvolle Hilfe und sind aktiv in der Prävention und der Unterstützung chronisch kranker Patienteninnen und Patienten beteiligt.

Gemeinsam Gesundheitskosten sparen

Wenn Sie für sich persönlich das Apothekenmodell wählen, entscheiden Sie sich bewusst für eine kostengünstige und praktische Krankenkassenvariante. Sie tragen damit zudem zur allgemeinen Senkung der Gesundheitskosten und zur Entlastung der Hausarztpraxen und Notfallaufnahmen bei. Noch immer wählen viele Menschen aus Angst, schlechtere Leistungen zu erhalten oder in der Freiheit eingeschränkt zu sein, kein alternatives Modell.
Die Leistungen sind aber in jedem Modell die gleichen und gesetzlich geregelt. Ebenso sind Freiheit und Flexibilität auch bei alternativen Modellen hoch. Zudem setzen sich Apotheken schon lange dafür ein, wenn immer möglich Generika anstelle der teureren Originalpräparate abzugeben und leisten damit bereits einen grossen Sparbeitrag. Tun Sie es ihnen gleich und erkundigen Sie sich bei Arzneimittelverschreibungen immer nach kostengünstigeren, aber nicht weniger wirksamen Alternativen. Das Einsparpotenzial ist hoch.
Viele Schweizerinnen und Schweizer wissen nicht, welche Gesundheitsdienstleistungen sie auch kostengünstig in einer Apotheke beziehen und sich damit einen für sie aufwendigen und für die Allgemeinheit teuren Arzttermin sparen können.
So dürfen zum Beispiel auch rezeptpflichtige Medikamente ohne ärztliche Konsultation in der Apotheke bezogen oder Impfungen verabreicht werden. Machen Sie den Check und fragen Sie in Ihrer Apotheke sowohl nach Dienstleistungen in der Prävention, bei akuten Beschwerden wie auch bei Langzeit- und chronischen Beschwerden. Sie werden staunen, was die Apotheken Ihnen alles einfach zugänglich zu bieten haben.
Und wie sieht es mit den Kosten aus? Bei einer «Konsultation in der Apotheke» bezahlen Sie den Tarif für die Konsultation (meistens abgestuft nach Aufwand), das Medikament und gegebenenfalls den Diagnosetest direkt selbst in der Apotheke.
Bei einigen Krankenkassen können die Kosten im Rahmen von Managed-Care-Modellen über die Krankenkasse abgerechnet werden. Erkundigen Sie sich auch darüber bei den Krankenkassen. Leider werden bis jetzt immer noch viele Leistungen der Apothekerschaft nicht durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) bezahlt. Damit wird das Potenzial der Apothekenteams nach wie vor nicht voll ausgeschöpft. Dessen konsequente Nutzung könnte wesentlich zur Kostendämpfung bei den Krankenkassenprämien und zur Entlastung der Hausarztpraxen und Notfallstationen beitragen. Die genannte Umfrage liefert auch hierzu eindeutige Zahlen: 62 Prozent der Schweizer Bevölkerung würden die Dienstleistungen in Apotheken vermehrt nutzen, wenn diese über die OKP abgerechnet werden könnten. In der Prävention, insbesondere bei den Impfungen, wäre der Anteil jener, die dafür eine Apotheke bevorzugen würden, noch höher (72 Prozent), wenn die Kosten für diese durch die OKP bezahlt würden. Jede/r Einzelne, aber auch die medizinischen Grundversorger, die Krankenkassen wie die Politik sind in der Pflicht, ihren Teil zur Senkung der persönlichen und gesellschaftlichen Gesundheitskosten beizutragen.

Weiterführende Informationen unter:
Krankenkassenprämienvergleich: www.comparis.ch
Schweizerischer Apothekerverband, Fakten & Zahlen 2023
www.pharmaSuisse.org/fakten-und-zahlen-2023, S. 20

Ihre Vorteile:

  • Rasche medizinische Erstabklärung ohne Voranmeldung
  • Gute geografische Verfügbarkeit und kundenfreundliche
  • Öffnungszeiten der Apotheken
  • Trotz Vorgaben für die erste Anlaufstelle grosse Flexibilität und Freiheit
  • Persönliche Beratung, Begleitung und Behandlung
  • Prämienrabatt von bis zu 20 Prozent