«Man ist gesünder, wenn man lacht!»
Schicksalsschläge sind das tägliche Brot von René Rindlisbacher, der von einem angeborenen Herzfehler über einen Herzinfarkt als 20-Jähriger, drei Herzoperationen und eine Hirnoperation, Epilepsie, Schlafapnoe, Depression, Nierenkolik und Arthritis bis zu Tinnitus schon etliche Erkrankungen überstanden hat. Seit Oktober stehen der Komiker und Tochter Laura als «S’Rindlisbachers» mit «Zwei Herz und ei Seel» auf Schweizer Bühnen. Familie Rindlisbacher macht bewundernswert vor, wie es ist, trotz Krankheiten lustig und leicht durchs Leben zu gehen!
René und Laura Rindlisbacher: Wie definieren Sie Gesundheit?
René: Wenn ich mich einigermassen gut bewegen kann und wenn es meiner Familie gut geht, dann ist alles kein Problem. Mein ehemaliger Bühnenpartner, Stephan Schmidlin, hat mal gesagt, «Ich hab dich noch nie jammern gehört.» Ich weiss nicht, ob das stimmt, aber meine Krankheiten gehören zu mir. Ich bin vielleicht physisch krank, aber geistig gesund.
Laura: Für mich ist Gesundheit, das machen zu können, was ich gerne machen möchte – vielen ist das verwehrt. Wir sind damit aufgewachsen, dass Gesundheit nicht selbstverständlich ist, und wir sind dankbar, dass man etwas heilen kann. Unsere Familie hat einen extremen Optimismus.
Die astreaAPOTHEKE verrät: Neben den gewohnten Spässen meldet sich neu auch Alfonsos Tochter zu Wort und zeigt, dass man mit Humor schneller gesund wird.
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René, im Juni 2023 haben Sie eine neue Herzklappe erhalten. Da Sie medizinisch gesehen ein grosses Herz haben, besitzen Sie jetzt laut Ihrem Instagram-Kanal «zwei grosse Klappen». Aber auch Komiker könnten ein Problem mit einer Herz-OP haben, das ist ja nicht ganz leicht …
René: Ich habe ein Urvertrauen. Ohne das ist es schon schwieriger. Als meine Frau Moni nach der OP angerufen hat und mir der Arzt im Aufwachraum das Telefon gab, habe ich mich gemeldet mit: «Weber?» (lacht). Moni wusste gleich, es ist alles wieder wie früher und der Arzt musste laut lachen. Ich will solche Dinge nicht verdrängen, aber man kann es ganz anders annehmen. Man ist gesünder, wenn man mit Lachen die Sorgen etwas auf die Seite schieben und über sich selber lachen kann. Mein Vater und meine Schwester hatten das, trotz schwerer Krankheit … das ist auch in mir drin. Und Laura hat es auch.
Der Verlust Ihrer Schwester Yvonne als 7-Jähriger habe Sie «stärker gemacht». Inwiefern?
René: Ich erinnere mich, dass ich als Kind zum Zahnarzt musste und Angst hatte, dass es mich unglaublich schmerzt. Und da dachte ich: «Spinnst du? Deine Schwester ist gestorben, ihr ist es richtig schlecht gegangen, aber sie hat immer gelacht. Und du regst dich auf wegen eines Milchzahns.» Und da habe ich gemerkt, ich will nie mehr jammern. Das ist, was der Schmidlin gesagt hat. Es tut mal etwas weh, oder wie meine zwei Tinnitus, die stören mich extrem, aber dann nehme ich halt etwas dagegen.
2006 begann Ihre Depression kurz vor einer Premiere. Sie haben damals den Auftritt abgesagt, haben auf Medikamente und psychologische Begleitung verzichtet. Was hat Ihnen damals geholfen?
René: Die Depression ist etwas, das schleichend gekommen ist. Ich habe das kommen sehen, aber wollte es nicht wahrhaben. Ich habe zum ersten Mal im Leben die Dinge unter dem Deckel behalten. Das war für mich wie eine Schwäche, die ich nicht zugeben wollte. Dass wir abgesagt haben, war genau richtig. Ich konnte nicht, ich war völlig in einer anderen Welt. Ausser der Familie hatten das nur wenige verstanden. Danach kam eine Phase, in der ich nicht mehr wusste, was ich kann. Das ist eine Phase, du glaubst an nichts mehr. Eine Depression hat nichts damit zu tun, wie es dir im Leben geht. Da habe ich gemerkt, es ist gut, darüber zu reden. Ich habe gefunden, ich muss wieder der sein, der ich bin, ich habe nicht das Recht, meinen Zustand auf andere zu übertragen. Ich sagte mir, ich habe so viele Sachen schon erlebt, jetzt gehe ich halt da auch durch.
Laura: Dadurch, dass Papi und ich ähnlich sind, habe ich das Gefühl von ihm aufgenommen und selber in mir verarbeitet. Für uns war das eine sehr heftige Zeit. Aber die Kommunikation hat geholfen.
Sind Annehmen und Vertrauen Ihre gesundheitlichen Allheilmittel?
René: Das Annehmen ist entscheidend. Ich mache das Herz zum Freund und sage ihm, «Da gehen wir jetzt gemeinsam durch.» Oder wenn ich meine Hand anschaue (man sieht deutliche Arthritis, Anm.d.Red.), da kann ich nichts dafür, das ist jetzt so, wie es ist, da mache ich das Beste draus und nehme halt die andere Hand.
Laura: Er nimmt es als Ausrede, damit er nicht putzen muss (lacht). Mit Annehmen und Vertrauen kann man sich selber ein Stück weit heilen. Man kann eine Superkraft daraus machen, indem man annimmt, vertraut, und dann andere Sinne und Dinge stärker entwickelt.
Im Programm «Zwei Herz und ei Seel» spazieren Sie als Bühnenduo durchs Gesundheitswesen. Wie kam es zu der Idee?
Laura: Im neuen Programm kommen sehr viele Figuren vor, in denen sich die Zuschauer vielleicht selber erkennen.
René: Ich habe ganz viele Situationen im Spital erlebt, die lustig waren. Da habe ich gesagt, wir müssen ein Programm damit machen, plus unsere Reibereien. Das ganze Programm ist natürlich lustig, und im Grund geht es darum, dass man gesünder ist, wenn man lachen kann. Denn die Sorgen, die machen krank.
René, könnten Sie als Betroffener anderen Erkrankten Mut machen?
René: Darüber reden, was man hat, das macht am meisten Sinn. Und nimm’s an, es gibt andere, denen es noch schlimmer geht. – Das ist nichts, was ich einfach so rausposaune, sondern etwas, was ich erlebt habe. Ich möchte auch dazu sagen, dass ich von der Familie immer getragen wurde und mein Hausarzt mich zu den richtigen Ärzten geschickt hat.
Laura, könnten Sie als Angehörige anderen Familien Mut machen?
Laura: Ja, Kommunikation ist das Allerwichtigste. Wenn das stimmt, kann man sich gegenseitig viel Halt geben.
Die Rindlisbacher’s live erleben
Samstag, 2. November Goldau, Pfarreizentrum Eichmatt
Freitag, 8. November Jona SG, Kreuzsaal
Mittwoch, 13. November Heerbrugg, Kino Madlen
Mittwoch, 20. November Winterthur, Casinotheater
Donnerstag, 21. November Winterthur, Casinotheater
Freitag, 22. November Buchs AG, Gemeindesaal
Samstag, 23. November Ebnat-Kappel, Dömli
Donnerstag, 28. November Wolhusen, Rössli ess-kultur
Freitag, 29. November Ebikon, Pfarreizentrum
Samstag, 7. Dezember Rheinfelden, Bahnhofsaal
Freitag, 13. Dezember Frauenfeld, Casino
Samstag, 14. Dezember Berikon, Berikerhus
Mittwoch, 18. Dezember Burgdorf, Casinotheater
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