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Nervös und rastlos?

Die Komplementärmedizin bietet viele Möglichkeiten, das innere Gleichgewicht wiederzufinden. Je nach Intensität und Ausprägung der Symptome kann die beste Therapieform ausgewählt werden.

Ein unruhiges Herz, das Empfinden eines Klosses in der Brust, zappelige Beine, ein Gefühl von Überforderung, wechselnde Gedanken, sich bedrängt oder gejagt fühlen, ein nervöser Magen-Darm-Trakt, das sind alles «Stresszeichen». Das innere Gleichgewicht, die Homöostase, ist in Gefahr. Am wichtigsten ist, die Situation zu analysieren, die Auslöser dieser inneren Unruhe zu finden und wenn möglich zu beseitigen. Unsere Zeit ist gekennzeichnet von schnell wechselnden Anforderungen, Anweisungen und Vorschriften sowie Arbeiten unter Zeitdruck. Verschiedene Pflanzen, Vitamine und Mineralstoffe sowie Sport und Entspannung stärken das angeschlagene vegetative Nervensystem.

Wichtig ist, die Auslöser der
inneren Unruhe zu finden und
wenn möglich zu beseitigen.

Vitamine und Mineralstoffe als Nervenkostüm

Verschiedene B-Vitamine, Vitamin C, Vitamin E, Magnesium, Zink, Kalium und Coenzym Q10 schützen die Zellen vor oxidativem Stress und tragen zur Verringerung von Müdigkeit bei. Sie unterstützen eine normale psychische Funktion. In der Apotheke erhalten Sie die Vitamine und Mineralstoffe einzeln oder mit Spurenelementen ergänzt in hoch dosierten Kombinationspräparaten. Unterstützen können Sie die Aufnahme mit dem entsprechenden Schüsslersalz, im Speziellen mit der Energieschaukel (Nr. 2, Nr. 5, Nr. 7 und eventuell Nr. 11).

Hilfe aus der «Kräuterapotheke»

Die folgenden Pflanzen können in verschiedenen Formen angewendet werden. Ist das auftretende Problem körperlich akut und heftig, dann eignen sich Tinkturen oder Trockenextrakte in Form von Tabletten. Kommt die Unruhe aus einem Gedankenkarussell, dann ist Homöopathie die passendste Form. Aromatherapie wirkt schnell und übers limbische System auch auf die Seele. Spagyrik vereint die körperliche, geistige und seelische Ebene und ist als Individualmischung ideal, um den Weg zu neuem Gleichgewicht zu vermitteln. Pflanzen in Form von Tee werden häufig zu einer Therapie dazu kombiniert.

Hafer (Avena sativa): Er ist das Stärkungsmittel und besonders hilfreich bei Nervosität infolge Überforderung und Überbelastung (Erschöpfung). Hafer hilft, den Rhythmus wiederzufinden. Anwendung auch als Haferfrühstück (Porridge).

Passionsblume (Passiflora incarnata): Sie wirkt mild beruhigend, angstlösend und senkt die motorische Aktivität. Passionsblume hat eine besondere Beziehung zum Herzen und stärkt die innere Mitte.

Melisse (Melissa officinalis): Sie wirkt allgemein beruhigend und auf die glatte Muskulatur entkrampfend. Melisse ist besonders hilfreich bei nervösen Magen-Darm-Problemen und psychisch bedingten Herzbeschwerden.

Lavendel (Lavandula officinalis): Das ätherische Lavendelöl wirkt über den Geruchssinn angstlösend und leicht sedierend. Auch Lavendelkissen helfen; alternativ kann ein Tropfen ätherisches Öl auf ein Tuch neben dem Kopfkissen gegeben werden (nur bei Personen, die Lavendel mögen).

Hopfen (Humulus lupulus): Hopfenzapfen wirken beruhigend bei nervösen Spannungszuständen und haben eine leicht östrogenartige Wirkung. Hopfen hat sich bei ängstlicher Übererregbarkeit insbesondere bei Frauen im Klimakterium bewährt. Die Anwendung kann auch in Form von Hopfenmilch erfolgen.

Baldrian (Valeriana officinalis): Extrakte aus der Baldrianwurzel wirken reizabschirmend, daher beruhigend und abends schlaffördernd. Da Baldrian nicht direkt müde macht, eignet er sich auch tagsüber bei beängstigenden Gedanken und Gefühlen, gegen Flashbacks sowie zur Vorbeugung von Panikattacken. Baldrian wirkt erdend und neutralisiert eine Überspannung an «Nervenelektrizität».

Rosenwurz (Rhodiola rosea): Extrakte aus der Rosenwurz reduzieren Stress und Angstzustände, helfen bei geistiger und körperlicher Erschöpfung, steigern Energie und Durchhaltevermögen. Rosenwurz gibt «Boden unter die Füsse».

Taigawurzel (Eleutherococcus senticosus): Der sibirische Ginseng, wie die Taigawurzel auch genannt wird, kräftigt den gesamten Organismus, macht widerstandsfähig und hilft, Infektionen abzuwehren, speziell bei viralen Infekten (Covid!). Taigawurzel hilft dem Organismus, sich erhöhten Stresssituationen anzupassen und wird insbesondere bei einem (beginnenden) Burn-out-
Syndrom eingesetzt.

Kava Kava (Piper methysticum): Der Rauschpfeffer wirkt nervenberuhigend, krampflösend und schmerzlindernd. Er wird bei Angst- und Spannungszuständen eingesetzt, insbesondere wenn sich jemand unter Druck fühlt.

Wann ist ein Arztbesuch notwendig?

Wenn Betroffene den Alltag nicht mehr bewältigen können oder suizidale Gedanken haben, dann ist dies ein Notfall. Wenn ungewöhnlich heftige körperliche, geistige oder seelische Symptome auftreten, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden; dazu gehören Erschöpfungssymptome, Herzbeschwerden oder panische Angst.

Tipps und Tricks zu innerem Gleichgewicht

Ein (zu) hoher Stapel Arbeit, Sorgen um liebe Menschen oder Angst machen unser Herz rasend und legen unsere Nerven blank. Hier finden Sie Tipps, um innere Ruhe zu finden und die Nerven zu entspannen:

  • Weniger Stress: Verbannen Sie Computer, Fernseher und Smartphone jeden Tag für eine gewisse Zeit und ganz speziell aus dem Schlafzimmer. Auch Kaffee, Nikotin und Alkohol sind innere Unruhestifter.
  • Frische Luft: Gönnen Sie sich jeden Tag frische Luft – am erholsamsten ist leichte Bewegung in der Natur, ganz besonders im Wald. Reicht die Zeit nicht, dann lüften Sie vor dem Zubettgehen das Schlafzimmer gut, damit Sie mehr Sauerstoff im Zimmer haben.
  • Sport und Entspannung: Sport stärkt den Körper und beruhigt die Nerven – vermeiden Sie aber körperliche Anstrengungen kurz vor dem Zubettgehen. Dehnen, Yoga oder Atemübungen helfen, die innere Balance zu finden und entspannen. Auch Musik hören oder lesen kann die Nerven beruhigen.
  • Plan für den nächsten Tag: Erstellen Sie abends die To-do-Liste für dem morgigen Tag und legen Sie die Kleider bereit – so kann das Gedankenkarussell stillgelegt und der Schlaf erholsam werden.