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Stress: Unter Dauerstrom

Drei von zehn Erwerbstätigen in der Schweiz leiden unter Stress. Dieser kann körperliche und seelische Symptome auslösen. Es gibt verschiedene Wege, um mit Stress besser umzugehen.

Stress gibt es überall – im Beruf wie auch im Privatleben. «In Stresssituationen werden Stresshormone ausgeschüttet, um die Energiereserven des Körpers freizusetzen und ihn so auf eine ‹Kampf- oder Fluchtsituation› vorzubereiten», erklärt Melanie Berger, Ernährungs-, Gesundheits- und Stressberaterin aus Heimberg. Doch Stress ist nicht gleich Stress. Man unterscheidet zwischen positivem Stress, Eustress genannt, der unsere Motivation und Leistungsfähigkeit steigert, und Distress, der vom Organismus als unangenehm, bedrohlich und überfordernd empfunden wird. Meistens sind es mehrere Faktoren, die den Stress begünstigen. So können zum Beispiel Leistungs- und Termindruck, Konflikte in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Familie Stress auslösen. Weitere Faktoren sind zum Beispiel fehlende Erholungszeiten, Doppelbelastung durch Beruf und Familie, eine schwere Krankheit, überzogene Anspruchshaltung gegenüber sich selbst, ein geringes Selbstwertgefühl oder Zukunftsängste. «Ungesunde Ernährung sowie Bewegungsmangel können sich ebenfalls negativ auf die Situation auswirken», gibt die Fachfrau zu bedenken.

Von Frust bis Herzschmerz

Stress macht sich auf verschiedenen Ebenen bemerkbar. Er äussert sich zum Beispiel durch Launenhaftigkeit, aggressives Verhalten, Frustration, Energiemangel, Konzentrationsstörungen oder Schlafprobleme. Auf der körperlichen Ebene können Muskelverspannungen, Magenbeschwerden, Schmerzen, Durchfall, Appetitverlust oder Essattacken auftreten. Stress begünstigt auch nächtliches Zähneknirschen, was Zahn- oder Kieferprobleme auslösen kann. Weitere Anzeichen von lang anhaltendem Stress sind Schwindel, erhöhter Blutdruck und Puls, Herzschmerz, Hautprobleme, Verlust der Libido, ein geschwächtes Immunsystem und Panikattacken. «Stress kann aber auch zur Entstehung oder Verschlimmerung einer Depression beitragen oder gar ein Burn-out auslösen», so Melanie Berger.

Sich mit den Ursachen auseinandersetzen

Gegen Stress kann man mit verschiedenen Methoden vorgehen. Wichtig ist, so die Stressberaterin, dass jede Person ihre eigene Technik findet, die sich für sie eignet und ihr guttut. «In erster Linie empfehle ich, sich mit den zugrunde liegenden emotionalen beziehungsweise mentalen Ursachen auseinanderzusetzen, die zu den Stressreaktionen führen.» Wenn man in diesem Prozess nicht weiterkommt, sollte man sich von einer Fachperson unterstützen lassen. Um innerlich ruhiger und gelassener zu werden, den Körper wie auch die Psyche zu stärken, helfen zum Beispiel Atemübungen, progressive Muskelentspannung, Meditation, autogenes Training, Yoga oder ätherische Öle. Schon ein kurzer Spaziergang im Wald kann Stress deutlich reduzieren helfen, zeigt eine Studie der US-amerikanischen Universität Michigan. Bewegung hat viele positive Auswirkungen auf den Körper. Sie senkt den Stresshormonpegel und sorgt dafür, dass man sich schneller von einer Stressepisode erholt.

Optimale Nährstoffversorgung

Weil Stresssituationen dem Körper viele Vitamine und Mineralstoffe rauben, sollten Stressgeplagte auf eine optimale Nährstoffversorgung des Körpers achten. Die Ernährung sollte ausgewogen sein, Gemüse und Früchte, vollwertige kohlenhydratreiche Lebensmittel sowie hochwertige Fette und Proteine enthalten. Besonders nährstoffreich und daher gut geeignet bei Stress sind zum Beispiel Gemüse, Vollkornprodukte, Haferflocken, Samen und Kerne, Bananen, Hülsenfrüchte, Kartoffeln sowie Pseudogetreide wie Quinoa oder Amaranth. Nüsse und Mandeln sind durch ihren hohen Gehalt an B-Vitaminen und Magnesium ein optimaler Snack für zwischendurch. Laut Melanie Berger werden in Stresssituationen vor allem die Vitamine B und C sowie Magnesium benötigt. B-Vitamine unterstützen einen normalen Energiestoffwechsel, tragen zur normalen Funktion des Nervensystems bei und machen leistungsfähig. «Vitamin C ist ein effektives Antioxidans. Indem es in den Zellen freie Radikale abfängt, schützt es Körperzellen vor oxidativem Stress und stärkt unter anderem das Immunsystem», sagt Melanie Berger. Magnesium übernimmt wichtige Aufgaben für eine gesunde Muskelfunktion und für das Nervensystem.

Kein Kaffee, Zucker und keine Soft- und Energydrinks

Bei regelmässigen Stresssymptomen sollten Getränke wie Alkohol, Kaffee, Soft- und Energydrinks vermieden werden. «Kaffee erhöht generell die Anspannung des Nervensystems und lässt den Körper Stresshormone ausschütten», begründet die Expertin. Energydrinks sind koffeinhaltig und sollten deshalb ebenfalls vermieden werden. Besser geeignet sind stilles Wasser, Kräutertees oder selbst gemachte grüne Smoothies. Beim Essen rät die Ernährungsberaterin von allzu viel Zucker, Fertiggerichten, schlechten Fetten sowie isolierten Kohlenhydraten in Teig- und Backwaren aus Zucker und Weissmehl ab, weil dort kaum mehr Nährstoffe enthalten sind und der Körper dadurch noch mehr belastet wird.

Was tun gegen Stress?

  • Sich mit den Ursachen des Stresses auseinandersetzen.
  • Entspannungsübungen wie autogenes Training, Atemübungen, Meditation oder Yoga praktizieren.
  • Mindestens zwanzig Minuten pro Tag in der Natur spazieren gehen.
  • Sich Ruhepausen gönnen.
  • Ausreichend schlafen.
  • Sich digitale Auszeiten nehmen.
  • Sich ausgewogen ernähren.
  • Vitamine und Mineralstoffe wie z. B. Vitamin B, C und Magnesium einnehmen.
  • Viel stilles Wasser und Kräutertee trinken.
  • Vermeiden: Alkohol, Kaffee, Soft- und Energydrinks, stark fetthaltige Speisen, Zucker, Fertiggerichte, isolierte Kohlenhydrate.