Babyhaut: Zart und sensibel
Die Haut von Neugeborenen ist empfindlich. Bei der Reinigung sollte man es deshalb mit Seifen, Salben und Badezusätzen nicht übertreiben, sagt eine Fachfrau.
Endlich ist es da, das süsse, knuddelige Baby – und man bekommt Lust, es zu hegen und zu pflegen. Doch bei der Körperpflege sollte man vorsichtig und sachkundig vorgehen. «Oft ist weniger mehr», betont Beatrice Strub, fachliche Leiterin der Mütter- und Väterberatungsstelle Aarau plus, die neben Aarau sieben angrenzende Gemeinden abdeckt.
Viele Babys fühlen sich wohl, wenn sie nackt in einem warmen Bad strampeln dürfen. Von Badezusätzen rät Strub jedoch in den ersten sechs Wochen ab. «Die Haut von Neugeborenen ist noch sehr dünn und der Säureschutzmantel ist noch nicht vollständig ausgebildet», erklärt die Fachfrau. Auch die Talg- und Schweissdrüsen müssten sich erst noch entwickeln. Für später empfiehlt Strub sanfte Pflegemittel auf natürlicher Basis, am besten ohne parfümierende Zusätze. Wichtig sei es, die Haut stets zu beobachten, denn sogar natürliche Produkte können gelegentlich allergische Reaktionen auslösen.
Empfindlich ist die Haut oft dort, wo sich Falten bilden und ein feuchtes Klima herrscht – also am Hals, in der Leiste, unter den Armen sowie an Ellbogen und Kniebeugen. Diese Stellen sollte man regelmässig anschauen und bei Bedarf mit etwas Babyöl einreiben.
Kopfgneis ist harmlos
Während einige Neugeborene noch kaum Haare haben, kommen andere bereits mit beachtlichen Wuschelköpfen auf die Welt. Auch für die Haarwäsche sei in den ersten Wochen kein Shampoo nötig, sagt Strub. «Es reicht, den Kopf beim Baden mit einem Waschlappen zu reinigen.» Viele Kinder haben in den ersten Monaten sogenannten Kopfgneis auf der Kopfhaut. Die gelblich-weichen Schuppen bilden sich, weil die Talgdrüsen angeregt von den mütterlichen Hormonen etwas zu stark arbeiten. Sie sehen zwar unschön aus, sind aber harmlos. Um sie zu entfernen, kann man sie über Nacht mit Babyöl einweichen und die Schuppen danach beim Baden mit einer weichen Babybürste sanft wegmassieren.
Die Haut von Neugeborenen ist noch sehr dünn und der Säureschutzmantel ist noch nicht vollständig ausgebildet.
Dieselbe Methode bietet sich bei Milchschorf an – einem ebenfalls relativ häufigen Hautproblem bei Babys. Dabei handelt es sich um eine Form von Ekzem, die meist von selbst wieder verschwindet, gelegentlich aber auch in eine Neurodermitis übergeht. Während Kopfgneis normalerweise bereits etwa eine Woche nach der Geburt auftritt, bildet sich Milchschorf typischerweise erst drei Monate später und zeigt sich an verschiedenen Körperstellen. Bei unklaren Hautauffälligkeiten wenden sich Eltern am besten an Fachpersonen.
Die Maniküre kann warten
Bei Frischgeborenen braucht auch der Nabel spezielle Aufmerksamkeit. In der Regel trocknet die Nabelschnur etwa zehn Tage nach der Geburt aus. Manchmal entwickelt sich jedoch eine nässende Wunde, die die Hebamme mit einem antiseptischen Pulver behandeln und mit einer Gaze abdecken wird. Sobald die Stelle verheilt ist, ist die Haut intakt und braucht keine spezielle Pflege mehr.
Manche Babys kommen bereits mit ziemlich langen Fingernägeln auf die Welt. In den ersten sechs Wochen sollte man sie jedoch nicht schneiden, weil die Gefahr besteht, die Nagelhäutchen an den winzigen Fingerchen zu verletzen, worauf Infektionen auftreten können. Wenn sich das Kind selbst Kratzer zufügt, rät Beatrice Strub, die Nägel gut einzuölen. Oft brechen sie auch von selbst ab.
Näschen reinigen
Die trockenere Luft und der Staub ausserhalb des Mutterleibs führen zuweilen auch zu verstopften Näschen, was sich durch ein leises Geräusch beim Atmen äussert. Wenn der Nasengang nicht ganz frei ist, können Eltern ein paar Tropfen Kochsalzlösung oder Muttermilch hineingeben. Danach kann man die Nasenlöcher mit einem zusammengezwirbelten Papiertaschentuch sanft reinigen. Oft niesen die Babys dann, was die Atemwege befreit. Von Nasenpumpen rät die Beraterin in der ersten Woche ab, weil der Sog zu stark sei. Die Hilfsmittel eignen sich für erkältete Kleinkinder, die noch nicht selbst schnäuzen können.
Frische Luft bei rotem Po
Ein häufiges Problem sind gerötete Gesässe – besonders dann, wenn die Kinder anfangen, Brei oder feste Nahrung zu essen. Urin, Kot und das feuchte Klima reizen die Haut. «Sofort nach dem Stuhlgang die Windeln wechseln und danach gut trocknen sind das A und O», weiss Strub. Wenn möglich kann man das Baby einige Zeit mit nacktem Po auf einer Matte «freiluftbaden» lassen. Muss es schnell gehen, tut auch der Föhn seinen Dienst. «Aber Achtung bei Jungs!», warnt Strub. «Sie können in den Föhn hineinpinkeln. Das ist gefährlich.»
Bei empfindlicher Haut rät sie von gekauften Feuchttüchern zur Reinigung ab. Ein bewährtes Hausmittel ist dagegen ein mit verdünntem Salbei- oder Schwarztee getränkter Wattebausch, mit dem man den Windelbereich reinigt. Danach schützt man die Haut mit einer fettenden oder zinkhaltigen Creme.
Windelsoor bekämpfen
Das feuchtwarme Klima in der Windel führt manchmal auch zu einer Ausbreitung von Hefepilzen. Bei einem sogenannten Windelsoor bilden sich zusätzlich zur geröteten Haut Pusteln mit weisslichem Belag auf der Gesässhaut, im Intimbereich und manchmal auch an den Oberschenkeln. Den Ausschlag kann man mit einer antimykotischen Salbe behandeln. Wirksam sind aber auch Salbeibäder und frische Luft: So oft wie möglich das Baby ohne Windel strampeln lassen oder bei warmen Temperaturen auf einem Tuch im weichen Gras. Die meisten Kleinkinder lieben es!