Fuss- und Nagelpilz: Zeigt her eure Füsse …
Pilzerkrankungen an Füssen oder Nägeln sind lästig, lassen sich aber gut behandeln.
Das Risiko für Fusspilz steigt, wenn das Immunsystem geschwächt ist oder der Säureschutzmantel der Haut nicht optimal funktioniert. Die Krankheit wird meist durch Fadenpilze übertragen, die sich vom Keratin ernähren, das in der obersten Hautschicht und den Nägeln enthalten ist. Die Pilzsporen verbreiten sich gerne in einer feuchtwarmen Umgebung wie zum Beispiel in Schwimmbädern oder Gemeinschaftsduschen. Im Hallenbad ist ihre Konzentration rund um die Desinfektionsbrause besonders hoch. Dr. med. Paolo Pedrazzetti, Dermatologe aus Adliswil, rät deshalb, im Hallenbad Badeschuhe zu tragen: «Nur so ist die Benutzung der Desinfektionsmöglichkeit empfehlenswert.»
Von Fusspilz sind vor allem Menschen betroffen, die verstärkt an den Füssen schwitzen, viel Sport treiben oder häufig Gummistiefel, dicke Winterstiefel, Skischuhe und Turnschuhe tragen, die nicht atmungsaktiv sind. Pilzsporen können auf Hautschuppen in Schuhen, aber auch in Teppichböden, Kleidungsstücken und Handtüchern bis zu sechs Monate überleben. «Die Sporen können jedoch nur dann in die Haut eindringen, wenn diese vorgeschädigt ist, also kleinste Risse aufweist, die von blossem Auge nicht sichtbar sind», erklärt der Hautarzt.
Fusspilz erkennen
Fusspilz äussert sich auf drei Arten. In etwa neunzig Prozent der Fälle tritt die Infektion zuerst zwischen dem vierten und fünften Zeh auf. Anfangs sieht die Haut weiss und aufgeweicht aus. Meist kommen später kleine Bläschen und schmerzhafte, nässende Risse dazu. Paolo
Pedrazzetti ergänzt: «Manchmal stinkt die Haut auch – dafür verantwortlich sind Bakterien, die sich in den Wunden einnisten.»
Bei der zweiten Form bildet der Fusspilz Bläschen auf dem Fussgewölbe, die oft als Allergie verkannt werden. Bei der dritten Form verdickt sich die Hornhaut. Betroffene glauben, dass ihre Haut an den Füssen einfach trocken ist. «Aufschluss gibt hier die mikroskopische Untersuchung der Haut unter dem Mikroskop oder das Anlegen einer Pilzkultur», weiss der Facharzt.
Fusspilz sollte auch deshalb behandelt werden,
weil daraus Nagelpilz entstehen kann.
Genügend lang behandeln
Paolo Pedrazzetti empfiehlt, Fusspilz immer konsequent und möglichst früh zu therapieren, um einerseits die Ansteckung von Mitmenschen zu vermeiden. Andererseits bietet die Erkrankung auch eine Eintrittspforte für diverse Erreger wie Bakterien. Der Fachmann erklärt: «Wenn zum Beispiel Streptokokken oder Staphylokokken ins Lymphsystem gelangen, kann es zu einer Blutvergiftung kommen, die im Extremfall im Spital mit Antibiotika behandelt werden muss.»
Die Behandlung von Fusspilz erfolgt durch einen Wirkstoff, den es als Spray, Milch, Puder oder Creme gibt. Wichtig ist, die Therapie auch nach Abklingen der Symptome während mindestens einer Woche weiterzuführen. Denn bei einem zu schnellen Absetzen der Medikamente ist ein erneutes Aufflammen der Infektion möglich. In der Regel dauert die Behandlung etwa zwei Wochen.
Nagelpilz
Fusspilz sollte auch deshalb behandelt werden, weil daraus Nagelpilz entstehen kann. Neben genetischen Faktoren begünstigen nicht atmungsaktive Schuhe, zu kleines oder zu grosses Schuhwerk, Sportarten, die die Zehennägel stark belasten (z. B. Fussball, Tanzen, Tennis), Verletzungen der Nagelplatte oder Schläge auf den Nagel Nagelpilz. Zeichen für diesen Pilz sind das Abheben der Nagelplatte, Farbveränderungen oder eine Verdickung des Nagels. Mit der Zeit kann der Nagel brüchig werden und sich abspalten. Manchmal treten Entzündungen im Nagelfalz auf, die schmerzhaft sein können.
Oft langwierige Therapie
Auch bei Nagelpilz empfiehlt Paolo Pedrazzetti eine frühzeitige Behandlung, denn im Anfangsstadium lässt er sich einfacher und schneller behandeln als ein verschleppter Pilz. Laut dem Dermatologen hängt die Therapie vom Befall ab. Ist die Nagelplatte verdickt, muss die infizierte Nagelmasse zuerst abgetragen und mit einer harnstoffhaltigen Salbe in Kombination mit einem Antipilzmittel behandelt werden. Bei zersetzten Nägeln wird der Wirkstoff in Form eines Sprays oder Lacks aufgetragen. Ist nur der vordere Teil des Nagels befallen, bringt der Lack den Pilz in achtzig Prozent der Fälle zum Verschwinden. Wenn die Nagelwurzel oder mehr als drei Nägel betroffen sind, muss der Pilz mit Tabletten behandelt werden. Die Tabletten müssen während mindestens drei Monaten eingenommen werden. Danach kann die medikamentöse Therapie entweder fortgesetzt oder die noch befallene Stelle mit Lack weiterbehandelt werden, bis der Nagel gesund herausgewachsen ist. Während der Behandlung sollten alle Schuhe am besten am Ende der ersten Therapiewoche gründlich mit einem pilzabtötenden Mittel desinfiziert werden, um eine erneute Ansteckung zu verhindern.
Massnahmen zum Schutz vor Fusspilz
- In Schwimmbädern und in öffentlichen Duschen Badeschuhe tragen.
- Möglichkeit zur Fussdesinfektion in öffentlichen Schwimmbädern nutzen.
- Atmungsaktive und passende Schuhe tragen.
- Die gleichen Schuhe nicht an zwei aufeinanderfolgenden Tagen tragen.
- Leicht schwitzende Füsse trocken halten (eventuell mit einem Puder behandeln, das die Feuchtigkeit aufsaugt).
- Nach dem Duschen oder Baden Zehenzwischenräume gut trocknen.
- Täglich die Strümpfe / Socken wechseln.
- Keine synthetischen Strümpfe oder Socken tragen. Sie fördern das Schwitzen.
- Socken und Handtücher bei mindestens 60 °C waschen.
- Haut an den Füssen mit einer Pflegecreme geschmeidig halten. (Achtung: Dies gilt nichtwährend der Pilzbehandlung.)