Brustkrebs ist keine Frage der Schuld
Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Jährlich werden in der Schweiz rund 6500 Neuerkrankungen registriert. Es kann jede Frau treffen, niemand hat Schuld daran.
Text: Stefanie de Borba, Krebsliga Schweiz
Wer ein gesundes Gewicht hat, nicht zu viel Alkohol trinkt und sich ausreichend bewegt, kann sein Brustkrebsrisiko senken. Doch einige Risikofaktoren wie das Alter lassen sich nicht beeinflussen. Brustkrebs ist daher keine Frage der Schuld. Was genau Brustkrebs verursacht, ist nicht bekannt. Deshalb lässt sich die Krankheit auch nicht verhindern.
Früherkennung ab 50 Jahren
Je früher Brustkrebs jedoch entdeckt wird, desto besser sind die Überlebenschancen der betroffenen Frauen. Eine frühe Erkennung ermöglicht zudem eine schonendere und weniger belastende Behandlung. Um Brustkrebs möglichst früh zu erkennen, bieten viele Kantone Mammografie-Programme an. «Die Krebsliga empfiehlt und unterstützt diese Programme für Frauen ab 50 bis 74 Jahren. Wir sind der Ansicht, dass die Vorteile dieser Screenings die Nachteile überwiegen», erklärt Mirjam Weber, Leiterin Beratung, Angebote & Bildung der Krebsliga Schweiz. «Frauen mit einem erhöhten Brustkrebs-Risiko empfehlen wir unabhängig ihres Alters, die geeigneten Früherkennungsmassnahmen mit der Ärztin oder dem Arzt zu besprechen», sagt Weber. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn mehrere enge Verwandte bereits an Brustkrebs erkrankt sind. Die regelmässige Selbstuntersuchung der Brust ist kein Ersatz für eine ärztliche Untersuchung. Studien belegen bisher nicht, dass die Sterblichkeitsrate durch das selbstständige Abtasten der Brüste gesenkt wird. Ein gutes Kennen der eigenen Brust und ihrer Veränderung im Laufe des Lebens und des Zyklus kann aber dazu beitragen, ungewohnte Veränderungen der Brust zu erkennen.
Eine angemessene körperliche Aktivität
während und nach den Therapien verbessert das
allgemeine Wohlbefinden.
Behandlung in zertifizierten Brustzentren
Brustkrebs verursacht oft über lange Zeit keine Beschwerden. Wenn der Brustkrebs entdeckt wird, fühlen sich die meisten Frauen vollkommen gesund. Erst wenn der Tumor etwa einen Zentimeter Durchmesser hat, ist er gross genug, um ihn zu ertasten.
Es gibt viele Möglichkeiten, Brustkrebs zu behandeln. Bei einer Operation entfernen Ärztinnen und Ärzte den Tumor. Die Strahlentherapie zerstört die Krebszellen. Medikamentöse Behandlungsformen bekämpfen Krebszellen im ganzen Körper. Dazu zählen die Chemotherapie, die antihormonelle und zielgerichtete Therapie sowie die Immuntherapie. Meist sind mehrere Behandlungen nötig: gleichzeitig oder nacheinander.
In sogenannten Brustzentren besprechen Ärztinnen und Ärzte aus verschiedenen Fachrichtungen die geeigneten Therapieformen. In der Schweiz gibt es mehrere zertifizierte Brustzentren. Sie zeichnen Behandlungszentren aus, die klar definierte Anforderungen an die Qualität der Behandlung und an die Betreuung von Frauen mit Brustkrebs erfüllen. Zertifikate stellen sowohl die Krebsliga Schweiz (KLS) als auch die Europäische Brustkrebsvereinigung (EUSOMA) und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) aus.
Bewegung und Austausch mit Gleichgesinnten
Häufig haben die Betroffenen das Bedürfnis, neben der medizinischen Behandlung selbst etwas für sich und ihren Körper zu tun. Bei Brustkrebs wurde nachgewiesen, dass eine angemessene körperliche Aktivität während und nach den Therapien das Allgemeinbefinden verbessert. Der Genesungsprozess kann ebenfalls positiv beeinflusst werden. «Beim Sport hatte ich das Gefühl, etwas bewirken zu können und fühlte mich wohl in meinem Körper», erzählt Sarah, 38, die während der Chemotherapie in einer Krebssportgruppe neuen Halt fand.
Für andere Betroffene steht der Austausch mit anderen Frauen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, im Vordergrund. Deshalb hat die Krebsliga eine Plattform gegründet, um den Austausch mit Menschen in einer ähnlichen Lebenssituation zu fördern. «Gemeinsam ist es einfacher», bringt Manuela, 51, die Idee der Peerplattform auf den Punkt. Sie ist eine der vielen Peers, die sich auf einen Austausch mit anderen Betroffenen freuen.
Diagnose Brustkrebs – wie weiter?
Die 18 kantonalen und regionalen Krebsligen sind eine wichtige Anlaufstelle in Wohnortnähe bei allen Fragen rund um Brustkrebs.
Eine niederschwellige Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige bietet auch das kostenlose Krebstelefon 0800 11 88 11 an: Das professionelle Beratungsteam ist per Telefon, E-Mail, Chat oder Skype erreichbar.
Ein neues Video der Krebsliga erklärt in einfachen Worten, was Brustkrebs ist. Die zahlreichen Broschüren zum Thema Brustkrebs können im Online-Shop bestellt oder heruntergeladen werden.
23 Brustzentren in der Schweiz tragen das Q-Label, ein von der Krebsliga Schweiz und der Schweizerischen Gesellschaft für Senologie (SGS) vergebenes Qualitätslabel für Behandlung und Betreuung.
Wer nach einer Diagnose oder während der Behandlung einen Austausch mit Personen sucht, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, kann über die Peerplattform https://peerplattform.krebsliga.ch/ der Krebsliga mit anderen Betroffenen in Kontakt treten.